Postzusteller hortete 24.000 Briefe

Die Polizei in Feldbach im Bezirk Südoststeiermark hat einen Postzusteller ausgeforscht, der bei sich zu Hause rund 24.000 Briefe gehortet hatte. Der 49-Jährige stapelte die Briefe in seiner Wohnung, anstatt sie zuzustellen.

Der Briefträger war für die Postzustellung im Bereich Fehring zuständig. Da sich in der letzten Zeit die Kundenbeschwerden gehäuft hatten, begannen postinterne Ermittlungen und Kontrollen, die schließlich zu dem 49-Jährigen führten.

Acht Jahre lang schöpfte niemand Verdacht

Der Mann gab dann auch sofort zu, dass er mit dem Zustellen der Briefe während seiner Arbeitszeit nicht fertig wurde; die Post, die übrig blieb, nahm er dann mit nach Hause - und das schon seit dem Jänner 2006: Über acht Jahre lang schöpfte niemand Verdacht.

In seiner Wohnung stapelte er die Briefe - insgesamt rund 24.000 - dann fein säuberlich in einem Kasten und auf dem Boden. „Der Mann gab an, psychisch angeschlagen und hohem Arbeitsdruck ausgesetzt gewesen zu sein“, so Chefinspektor Franz Lafer von der Polizeiinspektion Feldbach.

Briefe werden derweil noch gelagert

Die Briefe wurden laut Lafer ungeöffnet sichergestellt und befinden sich derzeit bei der Landespostdirektion in Graz. „Es muss noch mit den Behörden abgesprochen werden, ob die Sendungen als Beweismaterial benötigt werden. Sollte das nicht der Fall sein, wird die Post selbstverständlich zugestellt“, so Post-Sprecher Philipp Teper.

„Tragischer Einzelfall“

„Der Mann hat 0,5 Prozent nicht zugestellt“, erklärte Teper den Umstand, dass das Vorgehen des Oststeirers lange nicht aufgefallen war, und sprach von einem „tragischen Einzelfall“. Der Mann sei schon im Vorfeld gesundheitlich beeinträchtigt gewesen; er wurde wegen Amtsmissbrauchs angezeigt und vom Dienst suspendiert.

Allerdings - erst Mitte Juli gab es in Wien einen ähnlichen Fall: Hier entsorgte ein Postzusteller 1.038 Briefsendungen in Müllcontainern. Auch hier rechtfertigte sich der Mann mit „beruflicher Überlastung“ - mehr dazu in Briefträger „entsorgte“ 1.038 Briefe (wien.ORF.at; 15.7.2014).