Demenz weiter auf dem Vormarsch

16.000 Steirer leiden an Demenz, und in den nächsten zehn Jahren wird diese Zahl um bis zu 25 Prozent ansteigen. Für die Betroffenen gibt es gute Betreuungsangebote, doch auch hier wird der Bedarf steigen.

Am Sonntag ist Welt-Alzheimer-Tag

Man vergisst, den Wasserhahn abzudrehen oder verstaut die Geldbörse im Kühlschrank - ab 60 Jahren sind Demenzerkrankungen auf dem Vormarsch - die häufigste Form davon ist Alzheimer -, 2025 werden es laut aktuellen Berechnungen fast 22.000 sein.

Risikofaktoren werden ignoriert

Erkrankungen, die das Gehirn betreffen, nehmen wegen der steigenden Lebenserwartung zu, sagt Franz Fazekas, Leiter der Uni-Klinik für Neurologie am LKH Graz; zudem würden viele junge Leute ihre Risikofaktoren einfach ignorieren, also sich zu wenig bewegen, ungesund ernähren und rauchen: „Aus dem Grund können wir heute durchaus annehmen, dass über das Leben betrachtet, sich fast jeder Dritte einmal mit Schlaganfall und Demenz auseinandersetzen wird müssen.“

Gesunde Lebensweise unerlässlich

Mit einer gesunden Lebensweise könne man vorbeugen, so Fazekas: „Die gleichen Faktoren, die Schlaganfall auslösen, wie hoher Blutdruck, Fettstoffwechselstörungen, hoher Blutzucker, Rauchen und so weiter, auch die Alzheimersche Erkrankung negativ beeinflussen.“ Bekämpfe man diese Faktoren, tue man Gutes gegen den Schlaganfall und für die geistige Leistungsfähigkeit, betont der Neurologe.

Herd

APA / Jens Kalaene

Am LKH Graz gibt es im Pflegebereich heuer eine Schwerpunktaktion zum Thema Demenz. Man geht davon aus, dass es österreichweit derzeit 130.000 Betroffene dieser Erkrankung gibt

Sport und Gehirntraining

Zudem solle man das Gehirn trainieren und seine geistigen Reserven analog zum Muskelaufbau durch Sport stärken: „So wie der Körper am besten trainiert ist, wenn man viele Muskeln durch verschiedene Übungen trainiert, so ist das Gehirn am besten trainiert, wenn man es durch verschiedene Herausforderungen in Bezug auf verschiedene Funktionen trainiert“, sagt Fazekas. Besonders günstig sind laut ihm Aktivitäten, die verschiedene Hirnareale ansprechen, wie zum Beispiel Orientierungslaufen, Musik spielen, Tanzen, oder Kreuzworträtsel lösen.

Große Belastungen für Angehörige

Bis zu 90 Prozent der Patienten werden zu Hause betreut. Neben dem Ausbau der Ambulanzen, sei die Errichtung von Tagesstätten daher von enormer Bedeutung, sagt Waltraud Haas-Wippel, Pflegedienstleiterin der Grazer Geriatrischen Gesundheitszentren: „Weil wir immer wieder sehen, dass im häuslichen Bereich Menschen, wenn sie an Demenz erkrankt sind, eine Tagesstruktur brauchen, die sie in einer Tagesstätte haben. Und es braucht auch den Blick auf die pflegenden Angehörigen, die auch Entlastung brauchen und dann wieder durchatmen können.“

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