Früheste Spuren des steirischen Bergbaus entdeckt

Archäologen sind bei Grabungen nördlich von Graz auf die bisher frühesten gesicherten Spuren des Bergbaus in der Steiermark gestoßen. Bereits um 4.500 bis 3.800 vor Christi dürfte im Becken von Rein-Eisbach Hornstein abgebaut worden sein.

Wie die Archäologen unter der Leitung von Michael Brandl vom Institut für Orientalische und Europäische Archäologie der Österreichischen Akademie der Wissenschaften feststellten, lassen sich mit den neuen Funden die frühesten gesicherten Bergbauspuren in der heutigen Steiermark gleich um mehrere Jahrtausende zurückdatieren.

Hornstein vor Kupferabbau

Im Nahbereich des heutigen Stifts Rein im Bezirk Graz-Umgebung wurde allem Anschein nach bereits im sogenannten ausgehenden Mittelneolithikum in tiefen Gruben Hornstein in Form von Platten abgebaut, so Brandl. Bisherige Funde belegten einen bronzezeitlichen Kupferabbau im Paltental in der Obersteiermark als die frühesten Bergbauspuren.

Über Radiokarbonanalyse Fundmaterial datiert

Die Archäologen rund um Brandl sind schon vor vier Jahren durch Zufall auf die ersten zwei Abbaugruben gestoßen. In diesem Jahr haben sie in rund vier bis fünf Metern Tiefe eine weitere sogenannte Pinge - eine Vertiefung, die bei den Bergbauarbeiten entsteht - auf einer Geländekuppe nordöstlich des Stiftes Rein entdeckt. „Wir wissen mittlerweile, dass in Rein eine Grube neben der anderen liegt“, so der Archäologe. Mittlerweile liegen die Datierungen der bisherigen Funde vor. „Wir haben Silex, das Bearbeitungsspuren aufweist, in Brandschichten mit guter Holzkohleerhaltung gefunden und konnten über die Radiokarbonanalyse das Fundmaterial datieren“, erklärt Brandl.

In der Steiermark gibt es rund 60 Hornsteinlagerstätten. Jene von Rein wurde auch prähistorisch genutzt

Vergleichbarer Bergbau in Mauer

Hornsteinlagerstätten sind in der Steiermark nicht selten. Brandl kennt rund 60 davon - nur von jener in Rein weiß man bisher, dass sie schon prähistorisch genützt wurde. Bisher war man aber davon ausgegangen, dass der Hornstein während der Steinzeit in der Steiermark nur aufgesammelt wurde, wenn er durch Bodenerosion zutage trat. Der einzige vergleichbare prähistorische Bergbau in Österreich findet sich im 23. Wiener Gemeindebezirk, in Mauer, wo in etwa zur selben Zeit Radiolarit - eine Varietät von Hornstein - abgebaut wurde.

Durch die Datierung der jüngsten Funde erhofft man sich eine weitere zeitliche Eingrenzung des Abbaus, erste Ergebnisse sollen in den nächsten Monaten publiziert werden, so Brandl.

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