Experten: Neue Medien Gefahr für Jugendliche

Beim vierten Österreichischen Präventionskongress in Graz wird das Thema „Sucht - Konsequenzen und Chancen“ diskutiert. Ein Schwerpunkt liegt bei den Jugendlichen: Für sie bergen Handy und Internet große Gefahren, sagen Experten.

Hand mit Smartphone

ORF

Für drei Viertel der Zwölf- bis 19-Jährigen ist Internet tägliche Freizeitbeschäftigung

Handy und Internet sind aus dem Leben von Jugendlichen nicht mehr wegzudenken: Nach jüngsten Zahlen haben nahezu alle Zwölf-bis 18-Jährigen einen Zugang zu Handy und Laptop; ein eigenes Handy haben 99 Prozent der Mädchen und 94 Prozent der Burschen.

Nichts passiert, um Eltern zu rüsten

Nach zehn Jahren Facebook sei dennoch nichts passiert, um die Eltern „fit“ für diese neue Entwicklung zu machen, kritisierte Kongress-Initiator Günter Ebenschweiger. Das führe dazu, dass Jugendliche nur noch untereinander kommunizieren und in punkto Konfliktbewältigung und Problemlösung oder „gesunde“ Mediennutzung sich selbst überlassen seien.

Eltern geben auf

„Die ‚EU Kids online‘-Studie sagt sehr deutlich, dass die Eltern in Österreich mit etwa dem elften Lebensjahr des Kindes aufgeben, was die Erziehung anbelangt: Das heißt, sie unterstützen die Kinder nicht mehr, die Kinder schwimmen im luftleeren Raum“, so Ebenschweiger.

Kaum Alternativen und „sehr hohe Suchtgefahr“

Beim Präventionskongress in Graz ist das Suchtverhalten bei jugendlichen Nutzern der neuen Medien noch bis Freitag eines der Hauptthemen der rund 800 Teilnehmer aus dem deutschsprachigen Raum. Experten fordern eine Präventionskultur, ein Kompetenzzentrum und vor allem die finanzielle Unterstützung der Politik, denn Jugendliche, die sich selbst überlassen sind, enden nicht selten in Kriminalität und Sucht, so Ebenschweiger: „Es gibt kaum Alternativen seitens der Eltern, der Familien. Sie bleiben immer mehr hängen in den Medien, da ist natürlich eine sehr hohe Suchtgefahr.“

Drogen aus dem Netz

Auch, dass im Netz nahezu alles gekauft werden kann, sei ein immenses Risiko, meinte Ebenschweiger, denn dort gebe es auch neuartige, synthetischen Drogen: „Das günstigste, was einem Jugendlichen passieren kann, ist, dass er eine Tablette bekommt, die nur eingefärbt ist und Traubenzucker beinhaltet - da hat er einfach nur Geld ausgegeben. Aber wir wissen nicht, welche Gifte drinnen sind, da steckt nicht nur, was die Suchtgefahr anbelangt, sondern auch eine große Gefahr, was das Leben und die Gesundheit anbelangt, drinnen.“

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