Immer mehr Firmen setzen auf Crowdfunding

Immer mehr Firmen setzen auf „Crowdfunding“, also auf das virtuelle Sammeln vom Geld, um Projekte hochzuziehen. Einige steirische Firmen spielen hier eine Vorreiter-Rolle. Neue Richtlinien sollen nun Investoren mehr Sicherheit geben.

Der Lifestyle-Getränke-Hersteller „Omis Apfelstrudel“, der Knittelfelder Ipad-Holzhüllen-Erzeuger Woodero oder die steirische Car-Sharing-Plattform IBIOLA mit Standorten in Graz und Wien versuchen, ihren Finanzbedarf zur weiteren Firmenentwicklung mittels Crowdfunding zu decken.

Geld, das über das Internet bwz. über soziale Netzwerke beschafft wird, sagt Ruth Juric von IBIOLA: „Die Investition ist möglich ab 100 Euro - diese Chance nehmen sehr viele wahr; die höchsten Investitionen waren bei 3.000 bis 4.000 Euro.“

Das Problem heißt oft Startkapital

Geld ist dieser Tage zwar billig wie nie, für kleine und ganz besonders für junge Unternehmen ist es dennoch oft schwierig, zu Geld zu kommen, sagt der Crowdfunding-Experte Reinhard Willfort: „Im Startup-Bereich ist es so, wenn sie dort 100.000 Euro haben wollen, müssen sie Sicherheiten im Wert von 100.000 Euro mitbringen, und an der Ecke scheitert dann das System, dass eben Leute abgewiesen werden.“

Der Grazer Innovationsforscher - er gilt als Pionier und absoluter Fachmann in dieser Szene - gründete deshalb das österreichweit erste Netzwerk für Crowdfunding gegründet. Die Geldbeschaffung über soziale Netzwerke, so Willfort, werde weltweit immer wichtiger: „Im Moment verdoppeln sich die Zahlen weltweit im Crowdfunding jährlich, das hat begonnen, mit ca. 2,7 Milliarden Dollar im Jahr 2012, das waren im Jahr 2013 bereits um die fünf Milliarden Dollar.“

Neue Richtlinien für mehr Sicherheit

Dass die Bundesregierung nun gesetzliche Rahmenbedingungen für den Geldregen aus dem Netz schaffen will, hält Willfor für richtig, nicht zuletzt, um Investoren mehr Sicherheit zu geben: „Ich sehe gute Möglichkeiten, dass wir damit am Ende mehr Innovationen in Österreich produzieren können.“

Zwei Drittel der Geldgeber geht es übrigens nicht primär darum, Zins-Gewinne zu machen: Sie wollen vielmehr Teil einer Firma sein, deren Geschäftsidee ihnen gefällt.