Fliegerärzte fordern bessere Piloten-Betreuung

Der Germanwings-Absturz in Südfrankreich war das Hauptthema beim Jahrestreffen der heimischen Fliegerärzte am Wochenende in Niederöblarn. Sie fordern bessere Auswahlkriterien für Piloten und ständige psychologische Untersuchungen.

Nach dem tragischen Absturz des Germanwings-Flugzeugs, gehen die jüngsten Ermittlungsergebnisse der Staatsanwaltschaft davon aus, dass der Copilot den mit 150 Personen besetzen Airbus über Südfrankreich absichtlich zum Absturz gebracht hat. Nun beschäftigten sich die österreichischen Flugmediziner mit der Frage: Wie kann man Piloten mit psychischen Problemen helfen und solche Katastrophen verhindern?

Verpflichtende jährliche Fortbildung

Denn, wer per Flugzeug reist, setzt höchste technische Standards des Flugzeugs und eine topfitte Besatzung voraus. Die Sicherheit muss gegeben sein. Genau daran wurde an diesem Wochenende in Niederöblarn gearbeitet. Einmal im Jahr lädt die Österreichische Gesellschaft für Luftfahrtmedizin ihre Fliegerärzte zu einer verpflichtenden Fortbildung. In Seminaren und Workshops werden die neuesten Behandlungsmethoden für Seh- und Lungenerkrankungen bei Piloten oder auch neue notfallmedizinische Herangehensweisen gelehrt.

Erhebung der Krankengeschichte

Bei der Veranstaltung war natürlich auch der Germanwings-Absturz vom 24. März Thema. Psychische Probleme dürften der Auslöser für die Handlung des Copiloten gewesen sein. Die Fliegerärzte sprachen in Niederöblarn darüber, wie so etwas zu verhindern sei. „Der wichtigste Punkt bei der Fliegertauglichkeitsuntersuchung ist die Anamnese, also die Erhebung der Krankengeschichte, aber auch die Zusammenarbeit mit dem Team“, so Flugmediziner Bernhard Schober. „Wenn man rechtzeitig etwas erkennt, dass man den Fliegerarzt oder sogar die Behörde informiert, um tragische Zwischenfälle zu verhindern. Aber insgesamt ist es sehr schwierig, in einen Menschen hineinzuschauen“, so Schober.

Schon bei der Auswahl

Zudem sind die Fachärzte der Meinung, dass die Frage der psychischen Belastbarkeit schon bei der Auswahl von Piloten eine noch größere Rolle spielen müsse und Linienpiloten im Dienst stärker daraufhin überprüft werden sollten.

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