Arme Kinder sind häufiger krank

Laut aktuellen Zahlen der Statistik Austria sind 37.000 Kinder und Jugendliche in der Steiermark armutsgefährdet. Ärzte warnen, dass dies die Gesundheit der Minderjährigen langfristig verschlechtern kann.

310.000 Kinder und Jugendliche in Österreich sind laut Statistik Austria armutsgefährdet - die Zahlen wurden nach EU-Maßstab erhoben; 37.000 dieser Kinder kommen aus der Steiermark.

Wenige Vitamine, feuchte Wohnungen

Ein Leben ohne frische Nahrungsmittel, Obst oder Gemüse kann krank machen; zudem besitzen viele armutsgefährdete Kinder keine neue Kleidung, und oftmals wohnen sie in feuchten Wohnungen - mehr dazu in Kinderarmut ruiniert ganzes Leben (news.ORF.at, 8.4.2015)

Ärzte warnen mit Verweis auf die jüngst veröffentlichten Zahlen vor Kinderarmut: „Kinder, die in Armut leben, haben von Haus aus schlechtere Chancen, und diese Chancen betreffen nicht nur das soziale Wohlbefinden, sondern auch körperliche Erkrankungen - ob das Neurodermitis ist, Asthma oder die Neigung zu verschiedenen Infekten: Eigentlich alle Erkrankungen sind in der ärmeren Bevölkerung häufiger“, schildert Reinhold Kerbl, Vorstand der Abteilung für Kinder und Jugendliche am LKH Leoben.

Auswirkungen auf gesamtes Leben

Alltagsstress und fehlende Sicherheit zeigen sich bei den Kindern oft in Kopf- und Magenschmerzen, führen zu Schlafstörungen und zu chronischen Erkrankungen wie Diabetes und Rheuma. Als Erwachsene haben sie dann eine um bis zu acht Jahre geringere Lebenserwartung, so Kerbl: „Kinder aus ärmeren Verhältnissen werden häufiger krank; häufig krank sein heißt, schlechtere Chancen in der Schule und dadurch schlechteren Berufseinstieg - das heißt ein Leben lang schlechtere soziale Stellung. Insofern ist es eine Spirale, die möglichst früh abgestellt werden sollte“, mahnt Kerbl.

Höheres Unfallrisiko bei ärmeren Schichten

Je früher man eingreifen könne, umso besser, denn oft hätten Eltern weder Zeit noch Geld für Therapien. „Dazu kommt manchmal noch, dass die Eltern selbst entscheiden können, ob sie einen Fernseher kaufen oder ein Hilfsmittel für das Kind - was wir uns wünschen, wäre, dass man alle Kinder von medizinischen Selbstbehalten befreit. Das ist zwar für die Ärmsten der Armen schon der Fall, aber nicht für alle“, sagt Kerbl, „und wenn man für Medikamente oder Heilbehelfe noch einen Anteil zahlen muss, dann ist das für Familien oft eine gewaltige Belastung.“

Gefordert sei eine soziale Präventionspolitik, so Kerbl. Noch ein Zahl aus der Statistik: Kinder aus einkommensschwächsten Schichten haben ein um 70 Prozent erhöhtes Unfallrisiko.

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