Flüchtlinge: „Mini-Spielfeld“ Bad Radkersburg

Zwar steht Spielfeld im Mittelpunkt, doch in der Flüchtlingskrise leisten die Einsatzkräfte auch in Bad Radkersburg Außerordentliches - und das seit Monaten: Bislang wurden hier rund 45.000 Flüchtlinge abgefertigt und kontrolliert.

Rund 40 Polizisten, 80 Soldaten und Dutzende Rot-Kreuz-Mitarbeiter sind jeden Tag in Bad Radkersburg im Einsatz - und die Organisation muss hier fast noch besser als in Spielfeld funktionieren: Es gibt weniger Platz für die Sammelstelle, und die Verkehrsanbindung für den Weitertransport ist nicht optimal.

Nicht für Übernachtungen geeignet

„Hier muss alles mit Bussen vonstatten gehen, das ist natürlich schon eine logistische Herausforderung, insofern auch, dass wir immer schauen, dass wir bis zum Abend keine Personen mehr im Lager haben“, sagt Polizeisprecher Leo Josefus - die Sammelstelle in Bad Radkersburg ist nämlich nicht für die Übernachtung von Flüchtlingen geeignet.

Kontrolliert und durchsucht

Drei Mal am Tag werden in enger Abstimmung mit Slowenien Flüchtlinge über die Murbrücke nach Österreich gelassen - Montagvormittag etwa waren es 375. In kleinen Gruppen werden sie zunächst gezählt und im Bereich des ehemaligen Zollamts durchsucht, auch Gepäcksstücke werden stichprobenartig unter die Lupe genommen.

„Es hat laufend Zurückweisungen gegeben“

Danach erfolgt in der Sammelstelle die Registrierung sowie die Überprüfung der Reisedokumente, so Josefus: „Prinzipiell schauen wir, dass wir Spezialisten hier haben, die auf Dokumentenfälschung geschult sind. Es kommt immer wieder vor, dass auch Fälschungen dabei sind, und dann läuft das ganz normale Prozedere ab: Die Staatsanwaltschaft wird eingeschaltet usw. Wenn gewisse Fakten da sind, die gegen die Einreise nach Österreich sprechen, so schieben wir die Personen auch zurück - es hat laufend Zurückweisungen gegeben.“

„Auf alle Fälle gut gerüstet“

Auch ansonsten ist Bad Radkersburg eine Art „Mini-Spielfeld“: Die Flüchtlinge werden nach der Registrierung vom Team Österreich verpflegt und vom Roten Kreuz medizinisch versorgt. Die niedrigeren Temperaturen machen laut Rot-Kreuz-Einsatzleiter Dominik Eicher keine Probleme: „Es ist vor kurzem alles winterfest gemacht worden, unsere Sanitätsstelle ist ausgebaut worden, jetzt haben wir noch mehr Platz und auch Küche und Versorgungslager - wir sind auf alle Fälle gut gerüstet.“

Es zeigt sich auch in Bad Radkersburg, dass die Zusammenarbeit der Einsatzkräfte bestens läuft und auch die Kontrollen funktionieren: Kein Flüchtling kann einfach so über die Grenze nach Österreich marschieren.