„Aktion scharf“ gegen Schwarzarbeit gestartet

Die steirische Baubranche gerät immer stärker unter den Druck der ausländischen Konkurrenz. Eine „Aktion scharf“ von Wirtschaftskammer und Finanzpolizei soll jetzt illegale Aktivitäten eindämmen.

Viele heimische Betriebe sehen zunhemend ihre Existenz bedroht und beklagen ungleiche Wettbewerbsbedingungen und Missbrauch im grenzüberschreitenden Dienstleistungsverkehr. Um nun für faireren Wettbewerb zu sorgen, startete am Freitag eine „Aktion scharf“ von Wirtschaftskammer und Finanzpolizei.

Erste Schwerpunktkontrollen auf A2 und A9

Dabei wurden ausländische Lkws und Firmenfahrzeuge auf der A2 bei Fürstenfeld-Ilz, an den Grenzübergängen Bad Radkersburg und Mureck sowie auf der Pyhrnautobahn (A9) bei Gersdorf kontrolliert. Die erste Bilanz von Rigobert Rainer, Leiter der Finanzpolizei Steiermark und Kärnten, Freitagmittag: „Wir haben schon über 30 illegale beschäftigte Arbeitnehmer aus dem Ausland aufgegriffen und zusätzlich 16 Firmen aus Slowenien, die in der Steiermark ein Werk verrichten, ohne jedoch im Inland steuerlich erfasst zu sein, also steuerliche U-Boote.“ Gestraft werden im übrigen die Unternehmer, nicht die Arbeitskräfte - die würden meist von den Firmen ohnehin nur ausgebeutet, so die Experten.

Silhouette eines Bauarbeiters

APA/ Helmuth Fohringer

Gestraft werden die Unternehmer, nicht die Arbeitskräfte - die würden laut Experten meist von den Firmen nur ausgebeutet

„Für zwei bis vier Euro tätig“

Dieses Ergebnis bestätigt laut Rainer die Entwicklungen der letzten Jahre, wonach die Zahl der ausländischen Mitarbeiter auf heimischen Baustellen Schätzungen der Finanzpolizei zufolge auf mehr als 350.000 explodierte. „Wir haben einen geringen Teil dieser betriebsentsendeten Arbeitnehmer kontrolliert und dabei festgestellt, dass über 11.000 nicht nach den österreichischen kollektivvertraglichen Vorschriften beschäftigt waren. Es waren Arbeitnehmer, die für zwei, drei, vier Euro pro Stunde in Österreich tätig waren und dadurch einen Wettbewerbsvorteil erzielt haben, den ein österreichischer Betrieb niemals kompensieren kann.“

„Massive Gefährdung der steirischen Wirtschaft“

Diese Entwicklung lässt bei der steirischen Wirtschaftskammer die Alarmglocken läuten. Vollkommen gegen den österreichischen Trend stiegen etwa die Bauinsolvenzen im Vorjahr in der Steiermark um 24 Prozent an. Verantwortlich dafür seien vor allem ausländische Firmen, bei denen 70 Prozent in Verdacht stehen würden, Lohn- und Sozialdumping zu betreiben, sagt Wirtschaftskammer-Präsident Josef Herk.

„Wir haben in den letzten beiden Jahren eine Verdoppelung der Problemfälle, die aufgegriffen wurden, von den Dunkelziffern kann man gar nicht reden, das heißt, es ist hier eine massive Gefährdung der steirischen Wirtschaft. Wir fordern Fairness, und wir brauchen gleiche Rahmenbedigungen“, so Herk.

Die Schwerpunktkontrollen bei in der Steiermark tätigen ausländischen Baufirmen sind ab sofort wöchentlich über einen Zeitraum von mehreren Monaten geplant.

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