Ärztemangel: Länder fordern mehr Studienplätze

Nach zweitägiger Konferenz in Graz haben die Gesundheitsreferenten der Länder am Dienstag ihre Forderungen präsentiert. Demnach könne der Ärztemangel nur mit mehr Geld und Studienplätzen getoppt werden.

Vor allem die Ärztearbeitszeitregelungen und der zunehmende Ärztemangel machen den Ländern zu schaffen. Bei ihrer Konferenz in Graz demonstrieren die zuständigen Spitzenpolitiker der Länder am Montag und Dienstag daher weitgehende Einigkeit, was ihre Forderungen im Gesundheitsbereich betrifft.

Dienstposten nicht leistbar

Konkret wird der Bund aufgefordert, die finanzielle Mehrbelastung der Länder, die durch das Krankenanstalten-Arbeitszeitgesetz entsteht, auszugleichen. Dabei gehe es einerseits um die besoldungsrechtliche Abfederung der Krankenanstalten und um eine erhebliche Ausweitung der ärztlichen Dienstposten, sagt Christopher Drexler als Vorsitzender der Gesundheitsreferentenkonferenz.

Derzeit stehe man nämlich vor einem Dilemma, wie Drexler am Beispiel der Steiermark erklärt: „Wenn wir mit Juli 2021 die derzeitigen Strukturen nur der steiermärkischen Krankenanstaltengesellschaft ansehen, würde das ein Plus von 550 Dienstposten bedeuten - das können wir uns nicht leisten und selbst wenn, würden wir die Kollegen am Arbeitsmarkt nicht finden.“

Gesundheitsreferenten Länder Graz Konferenz

Hutter

Bedarf von 500 Millionen Euro

Die Rede ist von 500 Millionen Euro, die man deshalb vom Bund haben will, darin allerdings sind auch Teile der Flüchtlingsbetreuungskosten enthalten. Einige Länder fordern darüber hinaus auch eine Änderung des Ärztearbeitszeitgesetzes. Konkret soll das sogenannte Opting-Out, bei dem sich Ärzte bereit erklären, freiwillig mehr als erlaubt zu arbeiten, soll über das Jahr 2020 hinaus verlängert werden.

Mehr Studienplätze gefordert

Einig sind sich die Länder in der Forderung nach mehr Studienplätzen, auch ein Überdenken der derzeitigen Aufnahmetests wird angeregt, so Drexler: „Wenn wir auf der einen Seite sehen, dass wir ständig auf der Suche nach Ärzten sind - von den niedergelassenen Ärzten über das Spital bis zu den Reha-Einrichtungen - und wir auf der anderen Seite sehen, dass durch die Zugangsbeschränkungen tausende Menschen in Graz an diesem Aufnahmeverfahren teilnehmen und dann nur um die 300 an der Uni Graz aufgenommen werden, dann ist das ein Missverhältnis.“

Allein heuer gab es in Graz für das Medizinstudium deutlich mehr als 2.000 Bewerber - mehr dazu in 2.646 Bewerber für Medizin-Aufnahmetest in Graz (7.7.2016).