Vierfacher Mordversuch: Einweisung verfügt

Über einen 30-Jährigen Rumänen, dem vierfacher Mordversuch vorgeworfen wird, ist vom Gericht am Mittwoch die Einweisung in eine Anstalt verfügt worden. Der Mann war mit dem Auto auf seine Frau, ihre Kinder und einen Passanten losgerast.

Da der Angeklagte laut Gutachter psychisch krank ist, ging es vor Gericht um die Einweisung in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher - mehr dazu in Mordversuch: Familienvater psychisch krank (15.5.2016). Diesem Antrag der Staatsanwaltschaft Graz ist von den Geschworenen am Mittwoch auch stattgegeben worden. Die Entscheidung ist aber noch nicht rechtskräftig.

Mit Auto auf Ehefrau zugerast

Die Ehefrau des Angeklagten war im Mai mit ihren beiden Kindern - ein und zwei Jahre alt - am Weg von einer Polizeistation zurück zu ihrer Wohnung gewesen, als der Angeklagte sie entdeckte. Laut Staatsanwalt beschleunigte dieser daraufhin sein Auto und raste auf dem Gehsteig mit hoher Geschwindigkeit auf seine Familie und einen zufällig dort gehenden Passanten zu - mehr dazu in 2016 weiterer Amokfahrer-Prozess möglich (10.10.2016).

Eheprobleme gingen Tat voraus

Geistesgegenwärtig schob die Mutter jedoch den Kinderwagen von sich, der Passant sprang weg - und so erfasste der Wagen des Angeklagten nur mehr zum Teil den Kinderwagen und die Ehefrau, ehe er gegen eine Hauswand krachte. Dabei brach sich die Ehefrau das Brustbein, die Kinder erlitten mehrere Prellungen, eines auch eine Gehirnerschütterung und eine Platzwunde; der Passant blieb unverletzt.

Laut Staatsanwaltschaft war der Tat eine jahrelang unglückliche Ehe vorausgegangen - geprägt von der geistigen Krankheit des Ehemannes, Wahnvorstellungen, Aggressivität und Drohungen. Unter anderem habe er sich eingebildet, dass seine Frau einen Liebhaber hat und dass ein Kind nicht von ihm ist. Deshalb sei die Ehefrau am Tag der Tat auch bei der Polizei gewesen: Sie habe Angst vor dem Angeklagten gehabt.

Polizei war auf dem Weg zur gemeinsamen Wohnung

Die Polizei wollte den Mann wegweisen und war deshalb zum Tatzeitpunkt auf dem Weg zur gemeinsamen Wohnung gewesen. Der Frau hatte man inzwischen geraten, so der Staatsanwalt, langsam nach Hause zu gehen und die Wohnung erst dann zu betreten, wenn die Polizei grünes Licht dafür gegeben habe.

Doch dann trafen sich die Eheleute zufällig am Weg und es kam zur Tat. Angeblich soll sich der Zustand des Angeklagten vor der Tat verschlechtert haben, weil er keine Medikamente gegen seine Wahnvorstellungen mehr genommen habe.

Angeklagter: „Ich hatte einen Schock“

„Wieso sind sie mit dem Auto auf ihre Frau und die Kinder zugefahren? Dabei kann man jemanden zerquetschen“, hielt der Richter dem Angeklagten in der Verhandlung am Mittwoch vor. „Ich wollte Geld von ihr, zum Spielen“, kam die Antwort. Auch gibt der Angeklagte zu, dass er seine Frau verletzen habe wollen, weil auch sie ihn verletzt habe - töten wollte er seine Familie aber nicht. „Ich war mit den Nerven fertig. Die Polizei war bei mir zu Hause, und ich hatte einen Schock“, so der 30-Jährige.

Opfer: „War nicht so schlimm“

Unter den Zeugen war am Mittwoch auch die Ehefrau. Als sie nach ihren Verletzungen befragt wurde, gab sie an, sie sei am Oberschenkel gestreift worden, außerdem habe sie einen Brustbeinbruch und eine Platzwunde am Kopf erlitten. „Das war nicht so schlimm“, betonte sie. „Ihr Mann möchte sie zurückhaben“, meinte der Richter. „Das will ich auch. Das alles war keine Absicht von ihm, er war krank, weil er seine Tabletten nicht genommen hat“, erklärte sie. „Haben sie nicht Angst, dass das wieder passiert?“, wollte der Richter daraufhin wissen. „Nein“, gab sich die Ehefrau zuversichtlich.