Next Liberty: Jugendtheater in Gebärdensprache

Zwei Aufführungen der Produktion „Patricks Trick“ von Kristo Sagor wird das Grazer Kinder- und Jugendtheater Next Liberty von Gebärdensprachdolmetscherinnen übersetzen lassen - passend zum Inhalt des Stücks.

Der elfjährige Patrick erfährt, dass er einen Bruder bekommt, der möglicherweise nie sprechen können wird. Um sich über die verschiedenen Aspekte dieser Tatsache klar zu werden, erfindet Patrick den Bruder einfach und redet mit ihm. Zwei Darsteller (Christoph Steiner und Michael Großschädl) spielen daraufhin zwölf Figuren - und jede kommuniziert auf ihre ganz eigene Art.

Lesen zwischen den Zeilen

Damit unterstreicht das Stück: Es gibt viele unterschiedliche Möglichkeiten, miteinander zu kommunizieren, und allzu oft geht es dabei nicht um den verbalen Ausdruck, sondern darum, zwischen den Zeilen zu lesen und zu beobachten.

Patricks Trick

Lupi Spuma

Zwei Vorstellungen werden nun von zwei Gebärdensprachdolmetscherinnen begleitet, die gut sichtbar auf der Bühne platziert werden. Bei jeder Aufführung wird nur ein Teil der Karten an Gehörlose ausgegeben, da sich nur solche Plätze eignen, die uneingeschränkte Sicht auf Bühne und Dolmetscherinnen gewährleisten.

Schilhan hofft auf Vorbildwirkung

Bei der Pressekonferenz am Dienstag betonte Next-Liberty-Intendant Michael Schilhan: „Es ist unser Anspruch, niederschwelligen Zugang zu bieten.“ Das Stück „Patricks Trick“ biete sich für dieses Pilotprojekt an, weil „es um Behinderung geht, aber eben nicht nur, auch um Sprache und Kommunikation“, so Dramaturgin Dagmar Stehring.

Spielzeit bis Mai:

Patricks Trick ist am 4. Februar und am 1. April mit Gebärdendolmetsch und insgesamt bis Mai zu erleben.

„Es gibt selten die Möglichkeit für Gehörlose, ein Theaterstück zu besuchen“, unterstreicht Gabriele Zemann vom Steirischen Landesverband für Gehörlose. Michael Schilhan hofft daher, dass das Projekt „vielleicht Vorbildwirkung in der österreichischen Theaterlandschaft hat“.

Verwendet wird bei den Aufführungen übrigens die österreichische Gebärdensprache, denn auch hier gibt es von Land zu Land große Unterschiede: „Die Gebärdensprache ist eine eigene, vollwertige Sprache“, so Zemann.

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