Murkraftwerk: Rodungen haben begonnen

Das Murkraftwerk in Puntigam war eines der großen Themen im Grazer Gemeinderatswahlkampf - und am Tag nach der Wahl wird es ernst: Seit Montagfrüh wird rund um das Areal für die geplante Staustufe gerodet.

Der eigentliche Baustart war bereits Anfang Jänner - mehr dazu in Murkraftwerk: Baustart mit Ombudsmann (28.12.2016) -, die ersten Bäume fielen aber erst am Montag, einen Tag nach der Grazer Gemeinderatswahl, bei der Bürgermeister Siegfried Nagl (ÖVP) als deutlicher Sieger hervorging - mehr dazu in Graz hat gewählt: Triumph für Siegfried Nagl und in Zahlen, Daten, Fakten - die Ergebnisse im Detail. Nagl hatte sich für den Bau des umstrittenen Kraftwerks starkgemacht.

Baustelle Murkraftwerk

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„Rettet die Mur“: Baustart ohne Finanzierung

Laut der Plattform „Rettet die Mur“ begannen die Rodungen an der Olympiawiese; wenig später starteten die Baumfällungen auch an beiden Seiten der Mur zwischen Puntigamer Brücke und Puchsteg. Die Kraftwerksgegner kritisierten, dass die Rodungen gestartet wurden, obwohl die Finanzierung für das Murkraftwerk nicht gesichert sei: „Nach wie vor gibt es kein Grazer Budget für den Kanal, der untrennbar mit dem Projekt verbunden ist“, hieß es in einer Aussendung am Montag.

Rodungen für das Murkraftwerk

APA/Aldrian

Am Projekt ist derzeit neben der Energie Steiermark mit einem Anteil von 37,5 Prozent auch das Tochterunternehmen Energie Graz mit einem Anteil von 12,5 Prozent beteiligt. Der ursprünglich geplante Partner für den Kraftwerksbau, der Verbund, hatte sich zu Beginn des Vorjahres zurückgezogen, ein neuerlicher Einstieg ist noch unklar - mehr dazu in Murkraftwerk: Steigt Verbund wieder ein? (27.1.2017) und in Kraftwerk Puntigam: Verbund zieht sich zurück (8.3.2016). Der nächste mögliche Partner, die Wien Energie, hat bis jetzt noch nicht entschieden, ob er mitmacht oder nicht - mehr dazu in Murkraftwerk: Energie Wien zögert (2.11.2016).

Murkraftwerk Baustelle

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Wirnsberger: „Schwarz-blauer Tag für Graz“

Die Grüne Spitzenkandidatin zur Gemeinderatswahl, Tina Wirnsberger, sieht in den angelaufenen Rodungen bereits die politische Zukunft für Graz: „Für uns weist all das darauf hin, dass Nagl sich bereits auf Schwarz-Blau verständigt hat.“

Holz zur freien Entnahme

Die Rodungen für die Staustufe sollen bis zum 15. März abgeschlossen sein - so sieht es der Umweltverträglichkeitsbescheid vor. Laut dem Sprecher der Energie Steiermark, Urs Harnik-Lauris, sollen die Grazer von den gerodeten Bäumen etwas haben: Das Holz soll nach der Trocknung teilweise zur freien Entnahme zur Verfügung stehen; der andere Teil geht an soziale Einrichtungen.

Radfahrer, die den Murradweg benutzen wollen, werden seit Montagfrüh umgeleitet. Bald muss auch die Mur selbst umgeleitet werden und zwar über die Olympiawiese, damit die Bauarbeiten am Kraftwerk in einem trockenen Bachbett erfolgen können. Vermutlich bis kurz vor der Fertigstellung - geplant ist sie für Sommer 2019 - wird die Mur durch ihr Ersatzbachbett fließen.

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