Ertrinken: Lautlose Gefahr für Kinder

Jährlich ertrinken in Österreich bis zu drei Kinder. Zu Beginn der Badesaison mahnt der Verein „Große schützen Kleine“ daher zu Vorsicht: Bereits ein kurzer Moment der Unaufmerksamkeit kann fatale Folgen haben.

Unterschätzte Gefahr:

Ertrinken ist die zweithäufigste Ursache für tödliche Unfälle von Kindern. Jedes Jahr ertrinken in Österreich zwei bis drei Kinder - genauso viele leiden nach Badeunfällen an bleibenden Behinderungen. Noch dramatischer zeigt sich die Statistik nur mehr bei Straßenunfällen: Hier verunglückten 2015 elf und 2014 acht Kinder tödlich.

„Ertrinken passiert lautlos und innerhalb weniger Minuten. Kinder bis zehn Jahre sollte man deshalb am und im Wasser nie aus den Augen lassen. Das klingt strikt, aber hier gibt es absolut keinen Spielraum für Kompromisse“, betont Holger Till als „Grosse schützen Kleine“-Präsident und Vorstand der Grazer Universitätsklinik für Kinder- und Jugendchirurgie.

Denn die meisten Kinder würden unter Aufsicht - in einem weniger als fünfminütigen Moment der Unachtsamkeit - ertrinken. So passieren 90 Prozent der kindlichen Ertrinkungsunfälle im Umkreis von zehn Metern zur Aufsichtsperson. Kinder unter fünf Jahren seien dabei rund doppelt so häufig von tödlichen Badeunfällen betroffen als ältere Kinder.

Flüsse und Bäche besonders gefährlich

Der Großteil der Ertrinkungsunfälle geschieht in privaten Pools oder Biotopen - gefolgt von öffentlichen Schwimmbädern, Thermen und Seen. Tödlich endende Badeunfälle ereignen sich jedoch wesentlich häufiger in privaten Pools und Biotopen, wo laut dem Verein rund ein Viertel der Unfälle tödlich ausgeht. Besonders gefährlich sind Flüsse und Bäche, wo die Hälfte der verunfallten Kinder stirbt.

Kinder benutzen Wasserrutsche im Freibad

APA/Herbert P. Oczeret

Auch Schwimmhilfen bieten keinen zuverlässigen Schutz vor dem Ertrinken

Doch auch Planschbecken oder eine Regentonne können für die Kleinsten gefährlich werden, da Kinder bis zu drei Jahren ihren Kopf nicht aus dem Wasser heben können, selbst wenn die Wassertiefe nur wenige Zentimeter beträgt. Dieser „Totstellreflex“ sei einer der Gründe, warum Kleinkinder besonders anfällig sind zu ertrinken.

Kein absoluter Schutz

Einen absoluten Schutz vor dem Ertrinken gebe es nicht - weder mit Schwimmkursen noch Schwimmhilfen. Derartige Maßnahmen können jedoch bei der Unfallprävention helfen. Daneben rät der Verein zum Besuch eines Kindernotfallkurses sowie zu elektronischen Sicherheitssystemen, die in privaten Pools Alarm schlagen können, wenn ein Kind unbeobachtet ins Wasser geht oder zu ertrinken droht.

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