Forschung: Steiermark ist Europameister

Die Forschungs- und Entwicklungsquote in der Steiermark liegt über fünf Prozent und ist damit die höchste in ganz Europa. Ein massiver Fachkräftemangel bereitet den Experten aber Kopfzerbrechen.

Laut Statistik Austria hat die Steiermark ihre Forschungs- und Entwicklungsquote 2015 auf 5,16 Prozent des Bruttoregionalproduktes gesteigert und damit ihre Position als Forschungsland Nummer 1 in Österreich weiter ausgebaut. Auch im Vergleich der 276 EU-Regionen liegt die Steiermark damit an der Spitze. Hinter der Steiermark folgen die britische Region „East Anglia" mit 4,98 Prozent und Baden-Württemberg mit 4,94 Prozent.

Man habe jahrelang darauf hingearbeitet, so Landeshauptmann Herrmann Schützenhöfer am Donnerstag. „Wir wollen alles tun, die Innovationsregion Europas zu bleiben, denn das bedeutet Wohlstand und Sicherheit. Wer in der Forschung und Entwicklung vorne ist, hat den Fuß in der Tür für zukünftige Arbeitsplätze.“

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Insgesamt wurden im Jahr 2015 in der Steiermark 2,23 Milliarden Euro in Forschung und Entwicklung investiert. 75,7 Prozent der F&E-Investitionen in der Steiermark von den Unternehmen selbst getätigt.

Forschungszentrum Silicon Austria

Mit dem modernsten Tunnelforschungszentrum der Welt am Erzberg, dem fortschrittlichsten Stahlwerk in Kapfenberg, der Testumgebung für selbstfahrende Autos im steirischen Automobilcluster, oder den innovativsten Windrädern in den Windparks der Energie Steiermark soll die Quote weiter ausgebaut werden, so Schützenhöfer.

Zusätzlich hat die Steiermark mit Silicon Austria ein Forschungszentrum für Mikroelektronik auf Weltniveau. Damit entstehen in der Steiermark bis zu 200 neue hochqualifizierte Arbeitsplätze. Der Bund, die Partnerländer Steiermark, Kärnten und Oberösterreich und die Unternehmen investieren in den kommenden fünf Jahren insgesamt 280 Millionen Euro in Silicon Austria.

Weiterhin zu wenig Fachkräfte

Man habe die europaweite Führerschaft in Sachen Forschung und Entwicklung durch die gute Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Wirtschaft erreicht und aufgrund der Clusterbildungen, betont auch Landeshauptmannstellvertreter Michael Schickhofer. Was man aber besonders brauche, seien Fachkräfte: „Und daher hier mein Appell an die Steirer, und vor allem an die vielen Jugendlichen, die richtige Lebens- und Berufsentscheidung zu treffen - sich dafür zu entscheiden, eine Lehre zu ergreifen oder an eine technische Universität zu gehen, denn genau das brauchen wir.“

Unternehmen investieren am meisten

Ins selbe Horn stößt die Spartenobfrau der Industrie in der Wirtschaftskammer, Angelika Kresch. Die Industrie finanziert drei Viertel der Forschungsgelder in der Steiermark. 2015 wurden insgesamt 2,3 Milliarden Euro investiert. Man tue das, um konkurrenzfähig zu bleiben und international mitspielen zu können. Man würde mehr investieren, so Kresch, wenn es bessere Rahmenbedingungen gebe, zum Beispiel mehr Fachkräfte oder flexiblere Arbeitszeiten.