Muchitsch und Getzinger neue Joanneum-Leiter

Seit Montag hat das Universalmuseum Joanneum in Graz offiziell eine neue Leitung: Wolfgang Muchitsch wurde als wissenschaftlicher Direktor, Alexia Getzinger als kaufmännische Direktorin präsentiert.

Damit wurden aus Gerüchten im Vorfeld Nägel mit Köpfen gemacht. Die politischen Verantwortlichen, Kulturlandesrat Christopher Drexler und Kulturstadtrat Günter Riegler (beide ÖVP), folgten dem Vorschlag der Hearingkommission: Für die Periode ab 1. Jänner 2018 bis 2022 übernehmen Muchisch und Getzinger die Leitung des Universalmuseums Joanneum.

„Sehe keinen Schacher, sondern gute Besetzung“

Im Interview mit Radio Steiermark spricht Drexler von einer guten Lösung und weist den Vorwurf des Postenschachers zurück, „denn Wolfgang Muchitsch hat schon in den letzten Jahren das Universalmuseum Joanneum exzellent geführt. Erst im Frühjahr hat ein Landesrechnungshof-Bericht ihm ein sehr gutes Zeugnis ausgestellt. Ich sehe hier keinen Schacher, sondern eine gute Besetzung.“

Muchitsch und Getzinger - Joanneum

APA/ERWIN SCHERIAU

Wolfgang Muchitsch und Alexia Getzinger wurden am Montag als neue Geschäftsführer des Universalmuseums Joanneum präsentiert

Muchitsch betonte bei der Pressekonferenz: „Ich bin nicht der neue Spitzenstürmer, sondern der neue Teamchef. Gemeinsam wollen wir zum Erfolg kommen, einmal schießt der eine ein Tor, dann wieder ein anderer.“ Er wolle auch künftig die gesellschaftlichen Fragestellungen aufgreifen und der Interdisziplinarität treu bleiben. Die Häuser sollen autonom bleiben - er wolle die Vermittlung in den Fokus nehmen sowie die Balance zwischen Kunst, Kultur und Natur in Kooperation mit den Regionen.

Seit 2012 Präsident des Museumsbunds

Muchitsch stammt aus Graz, wo er Geschichte sowie Anglistik und Amerikanistik studierte. Nachdem er wissenschaftliche Universitätsprojekte in England, Nordirland und Wien geleitet hatte, war er ab 1995 im Büro des Ersten Landeshauptmannstellvertreters Peter Schachner (SPÖ) im Bereich Kultur tätig.

2003 wurde er gemeinsam mit Peter Pakesch zum Geschäftsführer des Universalmuseums Joanneum ernannt, wo er nach dem Ausscheiden von Pakesch ab September 2015 allein an der Spitze stand. Seit 2012 ist Muchitsch Präsident des Museumsbunds Österreich.

Nur 13 Bewerber

Für beide Posten hatten sich übrigens nur 13 Bewerber gemeldet: „Die allgemeine Lebenserfahrung zeigt, dass wenn amtierende Geschäftsführer kundtun, sich wieder bewerben zu wollen - wie es bei Wolfgang Muchitsch der Fall war - die Anzahl der Bewerber und Bewerberinnen einfach geringer ist“, fand Drexler eine Erklärung.

„Habe Medienrummel entbehrlich gefunden“

Getzinger sei mit einem männlichen Bewerber gleichauf gelegen und aufgrund der Gleichstellungsregel vorgezogen worden. Dass beide Kandidaten der SPÖ nahe stünden, zeige, dass es keinen Proporzdeal gegeben habe: „Getzinger ist eine profilierte Kulturmanagerin, war Kultursprecherin der Sozialdemokraten im Landtag, ist nun im Landesschulrat und hat ein breites Erfahrungsportfolio. Ich glaube, man sollte ihr jedenfalls eine Chance geben“, so Drexler in Hinblick auf Getzingers neue Rolle als kaufmännische Direktorin.

Sie selbst verriet: „Das war ein wirklich schwieriger Prozess, finde ich. Ich habe es insgesamt entbehrlich gefunden - dieser Medienrummel, der da getrieben worden ist; vor allem von den Printmedien. Jetzt bin ich sehr froh, sehr glücklich, weil das für mich eine großartige Herausforderung ist und meinen Qualifikationen entspricht.“

Verwaltung von 28 Millionen Euro

Getzinger wurde in Klagenfurt geboren und erwarb einen Master of Advanced Studies (MAS) des „European Executive Management Programme for the Arts and Media“ der Johannes-Kepler-Universität Linz und des International Center for Cultural Management Salzburg. Von 2010 bis 2015 war sie Landtagsabgeordnete (SPÖ), anschließend wurde sie Vizepräsidentin des steirischen Landesschulrats. Die Kulturmanagerin wird künftig rund 28 Millionen Euro verwalten und mehr als 320 Mitarbeiter führen.

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