Kampus: Flüchtlinge in Beschäftigung bringen

7.353 Flüchtlinge sind derzeit in der Steiermark in der Grundversorgung. Während sie auf ihren Asylbescheid warten, dürfen sie nicht arbeiten - was Soziallandesrätin Doris Kampus (SPÖ) auf das Schärfste kritisiert.

Im November des Vorjahres waren noch 10.558 Flüchtlinge in der Steiermark in der Grundversorgung, derzeit sind es 7.353. Sie leben - verteilt auf die ganze Steiermark - in 429 Quartieren, im November 2016 waren es noch 523. Arbeiten darf ein Flüchtling in Österreich erst dann, wenn ihm Asyl gewährt wird und die Deutschkenntnisse dafür ausreichen - davor sind lediglich ehrenamtliche Tätigkeiten möglich.

„Wir zwingen Menschen zur Untätigkeit“

Der Besuch von Deutsch- und Wertekursen ist verpflichtend. Die Alltagssprache sei aber oft schnell erlernt, und dann beginnt das lange Warten auf den Asylbescheid, das oft 18 Monate dauern kann, so Soziallandesrätin Kampus: „Die Verfahren dauern bei uns nach wie vor sehr lange, und das heißt aber auch leider, dass wir diese Menschen in dieser Zeit zur Untätigkeit zwingen. Wenn wir wollen, dass Integration gelingt und die Menschen tatsächlich nicht nur nebeneinander, sondern miteinander leben, dann braucht es Bildung und Beschäftigung, da wird kein Weg daran vorbeiführen.“

Kampus fürchtet keine Verdrängung am Arbeitsmarkt

Die Menschen in Beschäftigung zu bringen, bedeute aber keine Verdrängung am Arbeitsmarkt, so Kampus - im Gegenteil: „Wir haben junge, engagierte Leute, die zu uns flüchten mussten, die arbeiten wollen, die eine Ausbildung brauchen, und wir haben auf der anderen Seite Jobs, die einfach leer stehen, etwa in der Pflege, oder auch die Gastronomie ist ein klassischer Bereich, wo sehr viele Unternehmen, Wirtshäuser, Gasthäuser bis zu Hotels sagen, uns fehlen die Arbeitskräfte.“

Von der künftigen Bundesregierung fordert Kampus daher, die entsprechenenden Rahmenbedingungen zu schaffen; darüberhinaus fordert die Soziallandesrätin den Bund auf, die bestehenden Deutschkurse - die mit Jahresende auslaufen - weiter zu finanzieren und auch zu erweitern: Neben dem Erlernen der Alltagssprache gehe es mittlerweile bei vielen Flüchtlingen darum, ihre Kenntnisse zu vertiefen und sie so fit für den Arbeitsmarkt zu machen.