Sorge wegen Aslan-Studie zu Flüchtlingen

Antisemitismus, Radikalisierung und Gewalt an Frauen – am Donnerstag ist eine Studie zu muslimischen Flüchtlingen in Graz präsentiert worden. Nun besteht die Sorge, die veröffentlichten Zahlen könnten missbräuchlich verwendet werden.

Am Donnerstag sind erste Zahlen aus der Studie des Wiener Universitätsprofessors Ednan Aslan veröffentlicht worden – mehr dazu in Flüchtlingsintegration ist große Herausforderung. Noch am Donnerstagabend hat der Integrationspool der Stadt Graz mit Vertretern des Migrantenbeirates die Studienergebnisse besprochen. Es bestehe Handlungsbedarf und die Sorge, dass die Zahlen missbräuchlich verwendet werden könnten.

Vorurteile könnten verstärkt werden

44,2 Prozent der befragten muslimischen Flüchtlinge in Graz sprechen sich laut Studie für Gewalt gegen Frauen aus. Ebenso viele halten die jüdische Religion für schädlich. Mehr als die Hälfte der Befragten sehen Homosexualität als Sünde an und 70 Prozent der jungen Flüchtlinge gehen zum Freitagsgebet.

„Wenn man die Zahlen nicht gut erklärt, sind sie offen für Missbrauch. Zum Beispiel: Jugendliche sind öfter beim Freitagsgebet als Ältere. Was springt sofort in den Kopf? Sie sind anfälliger für Radikalisierung! Und das kann die bereits vorhandenen Vorurteile verstärken - das ist unsere Befürchtung“, sagt Godswill Eyawo, Geschäftsstellenleiter des Migrantinnenbeirates.

„Ohne Perspektive anfällig für Kriminalität“

Gewalt gegen Frauen sei ein Problem, meint Eyawo. Zum Thema Antisemitismus unter muslimischen Flüchtlingen sagt er „Das gibt es sicher. Aber Gott sei Dank ist es bei uns sehr friedlich im Vergleich zu anderen Ländern. Klar, es liegt auch bei Graz, religiöse Gemeinschaften einigermaßen zu integrieren und zu beobachten.“

„Wenn Leute keine Perspektive haben, werden sie anfällig für Kriminalität. Was sie brauchen sind Frieden und Sicherheit, Bildung und Arbeit und die Freiheit, ihre Religion auszuüben“, sieht Eyawo Handlungsbedarf.

Stadt setzt Expertengruppe ein

Der zuständige Stadtrat Kurt Hohensinner (ÖVP) will eine Expertengruppe einsetzen, die Integrationsmaßnahmen finden und umsetzen soll. Drei Fachleute gehören ihr unter der Leitung des Integrationspools an. Der Migrantinnenbeirat ist laut Eyawo nicht vertreten.

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