Kinderärzte fehlen: Praxen monatelang unbesetzt

In der Steiermark fehlen nicht nur praktische Ärzte - auch an Kinderärzten mangelt es. In mehreren Regionen werden Kinderärzte gesucht, seit Monaten sind Ordinationen unbesetzt. Die Ärztekammer fordert Verbesserungen.

Dass es in Österreich an Ärzten fehlt, ist spätestens seit der Vorwoche wieder Thema, als die aktuellen Zahlen zu fehlenden Hausärzten in Österreich publik geworden sind: 65 Ordinationen, zehn davon in der Steiermark, sind derzeit unbesetzt - mehr dazu in Kassenärzte-Mangel: Änderungen gefordert (10.1.2018).

Kein Kinderarzt in Bruck an der Mur

Doch auch an Kinderärzten mangelt es. In der Steiermark sucht man in mehreren Regionen nach Kinderärzten - und das seit Monaten und ohne Erfolg. Etwa in Bruck an der Mur: Acht praktische Ärzte und vier Tierärzte findet man im offiziellen Ärzteverzeichnis, aber keinen Kinderarzt. Seit März 2017 ist die Planstelle frei - mehr dazu in Zu wenige Kinderärzte in den steirischen Bezirken (24.7.2017) -, Kandidaten gab es, aber keiner entschied sich für Bruck.

Stellenausschreibungen ohne Erfolg

Ähnliches gilt auch für Deutschlandsberg und Leoben, bestätigt Norbert Meindl, Kurienobmann der niedergelassenen Ärzte in der steirischen Ärztekammer - auch dort sind Planstellen und damit Ordinationen unbesetzt: „In Leoben zwei, wobei eine eine Verlängerung darstellt, weil die Kollegin schon deutlich über 70 ist, da suchen wir, und in Deutschlandsberg haben wir ebenfalls eine Stelle ausgeschrieben - aber bis jetzt noch keine Ergebnisse.“

Die Gründe sind altbekannt

Die Gründe, warum sich viele junge Ärzte gegen eine Praxis in eher ländlichen Regionen entscheiden, sind genauso altbekannt wie aktuell: Die Bezahlung entspreche nicht mehr dem Aufwand, das Kassensystem sei veraltet, so Meindl, und „wir haben auch bei den Kinderärzten eine gewisse Altersstruktur, deutlich über 50 plus, wo es demnächst auch Pensionierungen geben wird. Das wird ein Problem der Zukunft sein“.

Lange Wege für die Eltern

Problem der Gegenwart ist, dass es für so manches steirisches Kind schon jetzt und seit längerem wohnortnah keinen Kinderarzt gibt. „Man kann dann oder muss davon sprechen, dass die Versorgung schwierig wird, dass die Eltern sehr lange Wegstrecken in Kauf nehmen müssen. Und ich hoffe, dass wir das Problem lösen können“, so Meindl.

Dem Vorschlag der Sozialversicherungen, praktische Ärzte sollen Aufgaben der Kinderärzte übernehmen, kann Meindl nichts abgewinnen: „Wir brauchen Kinderfachärzte weiterhin, wohnortnah und in hoher Qualität.“

Bruck bietet Übersiedlungshilfe

Bruck an der Mur startet jetzt wieder einen Aufruf, nachdem vor wenigen Wochen ein Interessent doch wieder absprang. Der Brucker Bürgermeister Peter Koch sagt, man bietet eine Übersiedlungshilfe für den nächsten Kinderarzt - mehr als das und hoffen, könne man nicht tun.

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