Geringes Interesse am Papamonat

Seit März 2017 gibt es die Möglichkeit für Väter, nach der Geburt eines Kindes einen Papamonat in Anspruch zu nehmen - doch nur wenige entscheiden sich dafür. Die Arbeiterkammer fordert jetzt bessere Rahmenbedingungen.

Aktuell ist das Thema derzeit unter anderem, weil der steirische Landeshauptmannstellvertreter und SPÖ-Chef Michael Schickhofer ankündigte, nach der Geburt seines dritten Kindes einen Monat lang zu Hause zu bleiben.

Laut der Statistik des Familienministeriums liegt die Steiermark in Sachen Papamonat im Mittelfeld: Im Dezember des Vorjahres wurden 21 Fälle gezählt, im Oktober 57, im vergangenen Juni 33. Grundsätzlich sei das Interesse der Väter sehr groß, tatsächlich entscheiden sich die meisten dann doch nicht dafür.

Vater Karenz Papamonat

ORF

„Aufgrund der Ausgestaltung des Papamonats - es gibt keinen Rechtsanspruch, ich brauche die Zustimmung des Arbeitgebers - und der finanziellen Entschädigung, das sind etwa 700 Euro im Monat, merken wir, dass das Interesse schwindet: 700 Euro in einer Phase, die meistens auch mit Wohnraumerweiterung verbunden ist, das können sich viele Familien nicht leisten“, schildert Bernadette Pöcheim, Leiterin der Abteilung Frauen und Gleichstellung in der Arbeiterkammer.

AK fordert Rechtsanspruch

Die Arbeiterkammer fordert einen Rechtsanspruch, den derzeit nur im öffentlichen Dienst beschäftigte Väter haben, und dass Väter während des Papamonats nicht gekündigt werden können. Finanziell wäre wichtig, dass den Vätern das Entgelt analog zum Wochengeld für Frauen weiterbezahlt wird, so Pöcheim. Eine zusätzliche Hürde sei außerdem, dass die 700 Euro jenen, die später in Väterkarenz gehen, vom Kinderbetreuungsgeld sogar wieder abgezogen werden.

AK-Infofrühstück

Die AK veranstaltet in der ganzen Steiermark Infofrühstücke zu den Themen Mutterschutz, Papamonat und Karenz.

Nach einem Papamonat seien die Väter jedoch durchwegs begeistert: „Wir bekommen von jenen Vätern, die den Papamonat in Anspruch nehmen, sehr positive Rückmeldungen - und wir merken auch, es gibt Firmen, wo ein Vater begonnen hat und es gibt dann plötzlich viele, die sich auch dafür interessieren.“

Übrigens: Wer den Papamonat in Anspruch nimmt, kann nicht gleich danach in Väterkarenz gehen, sondern erst nach der Karenz der Mutter.

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