Steiermark ist ein Land der Meister

Der Meisterbrief erfreut sich nach wie vor großer Beliebtheit: In der Steiermark wurden im Vorjahr 563 Meister- und Befähigungsprüfungen abgelegt. Die Wirtschaftskammer fordert eine Modernisierung der Meisterprüfung.

„Früh übt sich, wer ein Meister werden will“: Das Zitat aus dem Drama „Wilhelm Tell“ von Friedrich Schiller könnte nicht besser als auf die Steiermark zutreffen.

Fast 2.700 Prüfungen

210 frisch gebackene Meister und 353 Absolventen von Befähigungsprüfungen nahmen Freitagabend im Grazer Stefaniensaal ihre Auszeichnungen entgegen - sie alle legten fast 2.700 Prüfungen in insgesamt 47 Berufen ab.

Tendenz zum Unternehmertum

Der typische Meister ist laut einer aktuellen Studie männlich, etwa 30 Jahre alt, weist einen Lehrabschluss in seinem Beruf aus und verfügt über etwa zehn Jahre Berufspraxis. Warum entscheidet sich jemand für eine Meisterprüfung? Wirtschaftskammer-Präsident Josef Herk verwies auf die Ergebnisse einer aktuellen Studie: „Zuerst steht vor der Meisterprüfung eine meisterliche, sehr umfangreiche, fachliche unternehmerische Ausbildung. Wir sehen in dieser Studie, dass fast die Hälfte der Absoventen sehr stark zum Unternehmertum tendiert, und die andere Hälfte sich dementsprechend höherwertige Funktionen und Aufgaben im Unternehmen erwartet.“

Von Autos bis Tattoos

Unangefochtener Spitzenreiter bei der Meisterausbildung ist der Bereich Kraftfahrzeugtechnik, dahinter folgt die Metalltechnik. Die meisten Befähigungsprüfungen wurden in der Gastronomie absolviert, aber auch Baumeister, Fußpfleger oder Tätowierer finden sich ganz vorne auf der Liste.

„Wir brauchen die Meister“

Für den Sprecher der Sparte Gewerbe in der Wirtschaftskammer Steiemark, Hermann Talowski, ist die Meisterprüfung ein Beweis dafür, wie wichtig Qualifikation auf dem Arbeitsmarkt ist. Von der Diskussion sie abzuschaffen hält Talowski nichts: „Eine Meisterprüfung abzuschaffen wäre das gleiche wenn ich keine Trainer mehr für Athleten hätte. Wir brauchen die Meister, denn nur wer eine hohe fachliche Kompetenz hat, kann im dualen Ausbildungssystem in der Lehre ausbilden.“

Anpassung der Prüfung gefordert

Allerdings müsse die Meisterprüfung an die Herausforderungen der Zukunft angepasst werden, denn auch die Berufsbilder ändern sich, so Talowski: „Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit - und auch in der Sparte Gewerbe und Handwerk, in den traditionellen Berufen beginnt ein Wandel. Digitalisierung und Co. - und auch hier muss man ganz klar sagen, wir sind auf dem besten Wege und zukunftsfit zu machen.“

Um das zu erreichen, wird das Wirtschaftsförderungsinstitut (WIFI) inklusive der Werk- und Weiterbildungsstätten derzeit um 33 Millionen Euro umgebaut.

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