Grazer Forscher untersuchen Leberhormon

Wissenschafter der Med Uni Graz erforschen die metabolische Auswirkung von Alkohol: Das nach Alkoholkonsum erhöhte Leberhormon „FGF21“ soll gleichzeitig ein reduziertes Verlangen nach Alkohol bewirken.

Das sogenannte „FGF21“ Hormon wird von der Leber ausgeschüttet und ist bedeutend für unseren Energiestoffwechsel - während einer verlängerten Fastenperiode stimuliert es die Energieverwertung in der Leber sowie die Energieversorgung des Gehirns. Gemeinsam mit einer internationalen Arbeitsgruppe erforschen Wissenschafter der Med-Uni Graz das Verhalten von FGF21 bei Alkoholkonsum und ob dieses mit einem reduzierten Verlangen nach Alkohol zusammenhängt.

FGF21 wichtig für Energiehaushalt

FGF21 wird in der Leber, unserem zentralen Stoffwechselorgan, produziert und spielt beim Zucker- und Fettstoffwechsel, der ausschlaggebend für den Energiehaushalt ist, eine bedeutende Rolle. „Das Signalmolekül FGF21 wird in der Leber während verlängerter Fastenperioden produziert und stimuliert in dieser Zeit unter anderem die Energieverwertung in der Leber sowie die Energieversorgung des Gehirns“, erklärt Vanessa Stadlbauer-Köllner von der klinischen Abteilung für Gastroenterologie und Hepatologie der Med-Uni Graz.

Das Hormon wird nicht nur durch Zucker aktiviert, sondern ist auch für Süßhunger und dem Verlangen nach Alkohol zuständig. Gleichzeitig sorgt es im Gehirn dafür, dass es bei einer erhöhten FGF21 Konzentration zu einem reduziertem Verlangen nach Süßem kommt.

Vanessa Stadlbauer-Köllner und  Martin Wagner von der
klinische Abteilung für Gastroenterologie und Hepatologie

Med Uni Graz

Neben Martin Wagner und Vanessa Stadlbauer-Köllner sind auch Wissenschafter des CBmed sowie der University of Texas South Western Medical Center, Dallas und USA an der Forschung beteiligt.

Erhöhter FGF21 Spiegel nach Alkoholkonsum

Der Studie zufolge ist der FGF21 Spiegel nach dem Konsum von 40-prozentigem-Alkohol im Ausmaß von 2 ml pro Kilogramm Körpergewicht rund zehnmal so hoch als der Ausgangswert. Bei der Kontrollgruppe die anstatt Alkohol Organgensaft trank, zeigte sich hingegen keinerlei Veränderung des FGF21 Spiegels.

"Unser Beitrag im Zusammenhang mit der Gesamtarbeit zeigte, dass akuter Alkoholkonsum beim Menschenden FGF21 Spiegel im Blut rasch ansteigen lässt und dadurch das Verlangen nach Wasser gesteigert wird und FGF21 generell ein wichtiger hormoneller Stimulus für die Wasserbilanzierung des Körpers darstellt“, so Stadlbauer-Köllner und Martin Wagner, Leiter der Arbeitsgruppe „Translational Nuclear Receptor Research in Liver Metabolism“ der Med-Uni Graz über die Forschungsergebnisse.

Zusammenhang mit Alkoholsucht noch unklar

Die Forscher vermuten, dass ein erhöhter FGF21 Spiegel auch das Verlangen nach Alkohol reduziert - warum dieser Mechanismus bei alkoholkranken Menschen nicht oder nicht ausreichend funktioniert sei allerdings noch unklar, so die Forscher. Dies könnte mit mutierten FGF21 Rezeptoren zu tun haben, so die Annahme. Auch eine kürzlich durchgeführte Mutationsstudie zeigt, dass es durch Mutationen in den Rezeptoren für FGF21 im Gehirn zu einer primären Resistenz kommt.

Wie weit das Leberhormon FGF21 mit den metabolischen Auswirkungen von Alkohol zusammenhängt, wird weiter erforscht: „Wir wissen nur, das akuter Alkoholkonsum FGF21 stimuliert, wir wissen aber nicht, was zum Beispiel bei chronischen Alkoholkonsum passiert oder ob es eine gewisse Mindestmenge an Alkohol bedarf um FGF21 zu stimulieren“, so Stadlbauer-Köllner und Wagner zum aktuellen Forschungsstand.

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