Ein Besuch beim „Bienen-Begattungsservice“

Steirischen Imkern ist nur die Haltung von Bienen der Sorte Apis melifera carnica erlaubt - einer natürlich entstandenen Unterart der Westlichen Honigbiene. In Belegstellen können Imker ihre Königinnen von diesen befruchten lassen.

Einen „Begattungsservice“ der besonderen Art besuchen Bienenköniginnen in der Auer-Stampf - die niedrigstgelegene Belegstelle der Steiermark auf 810 Metern Seehöhe. Hier in einem Seitengraben des Murtals bei Frohnleiten können Imker ihre Bienenköniginnen von reinrassigen Kärntner Bienen (Apis melifera carnica) begatten lassen.

Sendungshinweis:

„Guten Morgen Steiermark“, 24.7.2015

Da diese auf natürlichem Weg entstandene Unterart der Westlichen Honigbiene perfekt an die Gegebenheiten der Steiermark angepasst ist, erlaubt das Gesetz steirischen Imkern nur die Haltung dieser Sorte.

Ein abgelegenes Paradies für Bienen

Um zu seiner Belegstelle Auer-Stampf zu gelangen, legt Imkermeister Anton Rebernik stets mehrere Kilometer auf einer staubigen Schotterstraße zurück. Dass sie so abgelegen ist, hat einen guten Grund: Im Umkreis von mindestens vier Kilometern sind keine anderen Bienen zu finden - nur so kann Rebernik sichergehen, dass seine Königinnen nicht fremdgehen.

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Am Ziel angekommen, findet man dann Bienenstöcke soweit das Auge reicht - bunt und im Miniaturformat: „Wir haben da derzeit knapp 600 Zuchtkästchen und 130 Vatervölker“, erzählt Rebernik stolz.

Während in die Zuchtkästchen die noch jungfräulichen Bienenköniginnen wandern, warten in den Vatervölkern Carnica-Drohnen auf ihren Hochzeitsflug - dem einzigen Ziel ihres Lebens, wie der Imker erklärt: „Der Drohn hat nur die Aufgabe, die Königin zu begatten. Dafür braucht er nicht zu arbeiten, wird gehegt und gepflegt - und wenn diese Aufgabe nicht stattfindet und die Saison zu Ende geht, wird er von den Arbeiterinnen hinausgeworfen und stirbt so.“

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Bienenbegattung per Post

Normalerweise züchtet Rebernik mit seinen eigenen Bienenköniginnen, er hilft aber auch anderen Imkern aus, die Bienen mit optimalen Lebensvoraussetzungen züchten wollen: „Ich biete auch ein ‚Begattungsservice‘ an“, lacht der Imker.

Wie dieser „Bienen-Begattungsdienst“ genau aussieht, erklärt Rebernik folgendermaßen: „Da schicken andere Züchter die Königinnen im Versandkäfig. Die werden in meinen Kästchen begattet und als Begattete wieder zurückgesandt - für 40 Euro per Post, und wenn es sein muss, auch um die halbe Welt.“

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Nur das Beste für die Bienen

Seine Kundschaft wählt sich Rebernik sorgsam aus - nicht jeder Bienenfreund habe das Zeug zum Imker: „Es rufen Leute an, die hätten gern eine Königin, haben aber keine Bienen, weil sie glauben, aus einer Königin mit acht Begleitbienen kann man auch ein Bienenvolk machen - das ist aber ein Ding der Unmöglichkeit.“

Darüber hinaus gibt es in Reberniks Rauchapparaten für die Beruhigung der Bienen anstatt Jute, Dämmmaterial oder Baumschwämmen nur Feinstes zu Schnuppern: Weihrauch und Myrrhe. Denn: „Für meine Bienen ist das Beste gerade gut genug!“

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