„Sign o Time“: Porträt einer Generation

Vor genau 20 Jahren haben Schüler der Grazer Ortweinschule ein Langzeitfilmprojekt über die Generation X gestartet. Nun geht „Sign o Time“ - in Anlehnung an ein Lied des Popkünstlers Prince - in die Zielgerade.

Sendungshinweis:

„Radio Steiermark-Sommerzeit“, 9.9.2016

Hinter dem Team liegen Unmengen an Interviewmaterial, aus denen jetzt ein Dokumentarfilm als Porträt einer gesamten Generation werden soll. 15 Menschen aus der gesamten Steiermark bat Drehbuchautorin Lilly Jäckl dafür im Laufe der letzten 20 Jahre immer wieder vor die Kamera - sie alle zählen zur sogenannten Generation X, waren damals zu Projektbeginn im Jahre 1996 Jugendliche zwischen 15 und 16 Jahren.

„Wie es uns in der Steiermark geht“

Jäckl will mit ihrem Projekt nicht nur erforschen, wie sich das Leben der Jugendlichen veränderte, sondern auch, wie sich die Stadt Graz, in der sie leben, veränderte: „In den 90ern gab es zum Beispiel noch diese Neonazi-Szene, das war für viele ein Problem. Dann war das Thema auch Wegziehen: Fast jeder wollte wegziehen, fast jeder ist zurückgekommen.“ Der Film erzähle sehr viel darüber, „wie es uns in diesem Land geht und vor allem, wie es uns in der Steiermark geht“, so Jäckl.

Immer wieder auf dem Färberplatz

Fragen und Drehort haben sich nicht verändert, auch an den jetzigen Drehtagen steht das Zelt mit kleinem Gasthaustischchen und zwei Stühlen, dahinter die Kamera - mitten am Färberplatz; was sich veränderte, sind die technischen Mittel und die Lebenssituationen der einzelnen Personen.

"Sign o times"

Lilly Jäckl

Tina Ehgartner beispielsweise war bei ihrem ersten Interview 16 Jahre alt, nahm in weiterer Folge sechs Mal an den Drehterminen teil - und bei ihrem jetzigen letzten Interviewtermin wurde sie von ihrer kleinen Tochter Popeia begleitet: „In meinem Fall ist es schon schön zu sehen, dass ich Dinge weiterverfolgt habe. Ich könnte jetzt nicht sagen, dass ich ganz anders war, außer jugendlich eben. Das Erwachsenwerden, das sieht man. Für mich war es eher so, dass Dinge sich im Laufe der Zeit verwirklicht haben.“

Vertrauen als größtes Geschenk

Durch die Gespräche mit den immer gleichen Menschen über einen so langen Zeitraum zeichnet das Filmprojekt „Sign o Time“ die Geschichte einer ganzen Generation, porträtiert ihre Einstellungen, ihre Lebenswege, was sie im Laufe der Zeit bewegt hat - und wie sie ihre Umgebung wahrnehmen.

Nach Abschluss der Dreharbeiten soll ein abendfüllender Dokumentarfilm mit dem Material aus 20 Jahren Generation X entstehen - für Jäckl ist jedoch „das Vertrauen meiner Interviewpartner einfach das größte Geschenk. Die Leute haben sich zum Teil so geöffnet, dass sie vor der Kamera Dinge erzählt haben, die sie so noch keinem anderen erzählten: Es gab Nervenzusammenbrüche, es gab Tränen, es gab aber auch Lachkrämpfe“, zieht die Regisseurin zufrieden Bilanz.

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