Ein Inspektor kommt ins Kistl

Die KISTL-Komödianten in Graz-St. Leonhard wagen sich an ein Stück von John Priestley: „Der Inspektor kommt“ in das Grazer Hinterhoftheater, um den mysteriösen Selbstmord einer jungen Frau aufzuklären.

Wenn ein Polizeiinspektor ins Haus kommt, verheißt das meist nichts Gutes, schon gar nicht, wenn er ausgerechnet in eine Verlobungsfeier der angesehenen Industriellenfamilie Birling platzt.

Veranstaltungstipp:

„Der Inspektor kommt“ bis Mitte Dezember ins KISTL in Graz-St. Leonhard.

Mysteriöser Selbstmord

Und tatsächlich brennen dem Inspektor, gespielt von Philipp Moretti, sehr unangenehme Fragen auf der Zunge, untersucht er doch die Ereignisse, die zum Selbstmord einer jungen Frau, Eva Smith, geführt haben: „Vor zwei Stunden ist eine junge Frau im Krankenhaus gestorben. Sie hat heute Nachmittag Desinfektionsmittel geschluckt, hat ihr Inneres natürlich vollkommen verätzt“, schildert der Inspektor im Stück.

Ein Inspektor kommt KISTL Graz

Alexander Danner

Im Zimmer es Opfers hatte der Inspektor einen Abschiedbrief und eine Art Tagebuch gefunden - und so geraten gleich mehrere Verdächtige in sein Visier, denn jeder der Familie Birling hatte in der einen oder anderen Weise mit der Verstorbenen zu tun gehabt. Vater Arthur, gespielt von Norbert Hermann, hat sie aus seiner Fabrik entlassen, Tochter Sheila - verkörpert von Stephanie Laurich - hat sie als Verkäuferin in einer Boutique gedemütigt, Sheilas frisch Verlobter Gerald Croft alias Andreas Dayé hatte eine Affäre mit ihr, und der junge Birling Eric hat sie geschwängert.

Von Moskau nach Graz

Das Stück „Ein Inspektor kommt“ basiert auf der gleichnamigen Vorlage von John Priestley aus dem Jahr 1945. „Uraufführung war 1946 in Moskau, weil kein englisches Theater bereit war, es uraufzuführen, und es ist in England auch nicht so gut aufgenommen worden, eher im Ausland, aber dann hat es seinen Siegeszug über die ganze Welt angetreten“, erklärt Eva Schäffer, Regisseurin des Stücks im Grazer KISTL.

Ein Inspektor kommt KISTL Graz

Alexander Danner

Sendungshinweis:

„Der Tag in der Steiermark“, 27.10.2016

Engagiertes Stammteam

Angesiedelt in den ehemaligen Werkstätten des Schauspielhauses, in einem Hinterhof in der Rechbauerstraße, ist das KISTL seit Jahrzehnten so etwas wie ein Garant für solide Theaterarbeit, die auch im Publikum gut ankommt, sagt Schäffer: „Wir sind eine Familie, und ich staune, wie das noch immer nach 25 Jahren funktioniert. Oft sagen Leute aus dem Publikum, man spürt geradezu diesen Zusammenhalt.“

Und so kann die Regisseurin auf ein engagiertes Stammteam bauen, das immer wieder erweitert wird - zum Beispiel in Person von Moritz Linni in der Rolle des Eric Birling: „Für mich war das komplettes Neuland, und ich genieße das eigentlich total in einer Gruppe dabei zu sein und mit denen gemeinsam so etwas auf die Beine zu stellen.“

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