Ein Beinahe-Irrtum der Filmgeschichte
Er kam aus dem Nichts und stemmte sich zum Megastar mit weltweit rund 4,7 Milliarden Dollar an Einspielergebnissen an den Kinokassen. Der „Schwarzenegger-Film“ wurde zum Synonym für einen - meist gelungenen - Großangriff auf die Kinocharts. Der Steirer aus Thal bei Graz wurde zu einem „bankable star“ - also jemand, der allein aufgrund seines Namens einen Kino-Hit garantierte.
Von Mitte der 80er-Jahre bis Mitte der 90er residierte er in Sachen kommerziellem Erfolg als Nummer-eins-Star auf Hollywoods Schauspielthron. Bis zu seinem Politeinstieg im Jahr 2003 gehörte er weiter zur „A-List“ der Filmwelt.
„Er lebte in seiner eigenen Welt“
„Der war nie bei einem Casting, wo er sich, sagen wir mal mit Alec Baldwin um eine Rolle streiten musste. Die Filme sind für ihn geschrieben worden. Er lebte in einer Welt, die er sich selbst kreierte.“ So charakterisierte Arthur Allan Seidelman den späteren „Terminator“ einst in einem Interview. Seidelmann war der Regisseur von Schwarzeneggers erstem Film „Hercules in New York“ aus dem Jahr 1969.
„Du wirst das nie schaffen“
„Mit deinem Akzent und deinem Körper. Und deinem Namen ‚Schwarzenschnitzel‘, oder wie auch immer der heißt, auf dem Filmplakat. Damit wirst du es nie schaffen, Tickets verkaufen“, zitiert die „Steirische Eiche“ noch immer gerne Filmverantwortliche von damals. Sie sahen seine Hollywoodkarriere schon beendet sahen, bevor sie überhaupt begonnen hatte - ein großer Irrtum der Filmgeschichte.
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Arnold Strong und die falsche Stimme
Unter dem Pseudonym „Arnold Strong“ drehte Schwarzenegger seinen ersten Film „Hercules in New York“: Dieser zeichnete sich einzig durch die augenscheinlich bescheidene schauspielerische Qualität aus, avancierte aber gerade aufgrund dieser unfreiwilligen Komik unter Schwarzenegger-Fans zum Kultfilm.
Sendungshinweis:
„Guten Morgen, Steiermark“, 30.7.2017
Die Stimme des Steirers wurde zudem synchronisiert: Schwarzenegger war nur knapp ein Jahr davor in die USA gezogen, und das damals noch mehr als mangelhafte Englisch wollte man dem Kino-Publikum offenbar nicht zumuten. „Ich war damals gerade buchstäblich dem Schiff entstiegen“, blickte Schwarzenegger in späteren Jahren schelmisch-lächelnd auf seine filmischen Gehversuche in frühen Einwanderertagen zurück.
Ein Filmtitel als Lebensmotto
Der große Durchbruch in Hollywood ließ allerdings auf sich warten - dafür bestimmten die Triumphe, die er als Bodybuilder feierte, sein Leben. Im Jahr 1976 dann kam ein erstes filmisches Glanzlicht: Schwarzenegger spielte eine ihm nicht ganz fremde Rolle - den österreichischen Bodybuilder Joe Santo in Bob Rafelsons „Stay Hungry“ an der Seite von Stars wie Sally Field oder Jeff Bridges - ein Filmtitel als ewiges Lebensmotto. Für die Rolle bekam Schwarzenegger den Golden Globe als bester Newcomer - sein bis heute einziger wesentlicher Kritikerpreis.
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Ein weiterer Meilenstein in Schwarzeneggers früher Hollywoodkarriere war das Doku-Drama „Pumping Iron“ aus dem Jahr 1977: Unter der Regie von George Butler entstand ein Kultfilm des Bodybuildings. Der umjubelte Streifen zeigte Schwarzenegger, seinen Hauptkonkurrenten Lou Ferrigno, seinen Kumpel Franco Columbu und andere bei den Vorbereitungen zum „Mr. Universum“-Wettbewerb in Pretoria 1975. Der freche, coole, mit einem überdimensionalen Ego ausgestattete, junge Schwarzenegger machte mit seiner „Ich reiße die Welt ein“-Attitüde „Pumping Iron“ zu seinem Film - damit legte er den Grundstein für seine Weltkarriere.
Von Conan zum Terminator
Im Jahr 1982 gelang Arnold Schwarzenegger als „Conan der Barbar“ der endgültige Durchbruch. Als Produzent fungierte der legendäre Dino De Laurentiis. Der Steirer toppte „Conan“ 1984 mit dem „Terminator“ unter dem genialen Regisseur James Cameron - der Rest ist (Film-)Geschichte. Die unendliche Erfolgssträhne begann und riss nicht ab, als Muskelheld durchpflügte er die Filmwelt etwa in „Commando“, „City Hai“, „Running Man“, „Predator“ oder „Red Heat“.
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Von den körperbetonten Actionstreifen führte der Weg hin zu progressiven Science-Fiction-Filmen und erfolgreichen Ausflügen ins Komödienfach: „Twins“, „Total Recall“, oder „Kindergarten Cop“ sind einige Beispiele dafür. Der Höhepunkt der glorreichen Karrierejahre war „Terminator 2 - Judgement Day“ im Jahr 1991. Der Film wurde mit vier Oscars ausgezeichnet.
Kinoschlager und Rekordgage
Die 90er-Jahre verliefen karrieretechnisch etwas durchwachsener als die 80er, doch kommerzielle Enttäuschungen wie die Action-Persiflage „Last Action Hero“ oder „The 6th Day“ wurden durch Erfolge wie „True Lies“ oder „Eraser“ wettgemacht. Im Jahr 2003 verließ Schwarzenegger Hollywood, nicht ohne vorher den Kinokassen-Hit „Terminator 3 - Rise of the Machines“ gedreht und dafür eine Rekordgage von kolportierten 30 Millionen Dollar kassiert zu haben.
dpa-Film;splendid/2013 Twentieth Century Fox
Es folgten Jahre als Gouverneur in Kalifornien und eine schauspielerische Pause. Im Jahr 2013 kehrte Schwarzenegger wieder - diesmal aber in eine andere, dem Starprinzip überdrüssige Hollywoodwelt. Vor allem an der nordamerikanischen Kinokasse schwächelte der erfolgsverwöhnte Schwarzenegger fortan. „Sabotage“ floppte, „Escape Plan“ und „The Last Stand“ wurden knappe Erfolge, „Terminator Genisys“ dank der nach wie vor vorhandenen internationalen Starpower ein eindeutiger Hit. Arnold Schwarzenegger in der Filmwelt des Jahres 2017 - der Kampf um die erneute Superstar-Werdung ist in vollem Gange.
Vom Steirerbub zum Superstar
Bodybuilding-Ikone, Kino-Held, Gouverneur von Kalifornien, Klimaaktivist und Multiunternehmer: Von Thal aus eroberte Arnold Schwarzenegger die Welt. Die „steirische Eiche“ ist 70 Jahre alt - mehr dazu in Vom Steirerbub zum Superstar.