Klanglicht: Graz mit (fast) allen Sinnen erleben
Angefangen hatte es mit einem Fassadenprojekt im Jahr 2015: Das Grazer Künstlerkollektiv OchoReSotto setzte die Außenwand der Grazer Oper durch Lichtkunst für einen Abend in Szene. Im vergangenen Jahr besuchten bereits 50.000 Menschen das „Klanglicht“, und aus dem einen Veranstaltungsabend werden heuer drei.
Klanglicht 2018
An den Tagen von ist 28. bis 30. April ist das „Klanglicht“ zwischen 20.30 und 23.00 Uhr zu sehen.
Spazieren und Staunen
Momente zum Innehalten und zum Staunen wolle man kreieren, so die Organisatoren. Wer zwischen 28. und 30. April einen nächtlichen Stadtspaziergang unternimmt, kann an einigen der 17 Standorte oder den sechs „Points of Interest“ vorbeischauen - schauen im wahrsten Sinne des Wortes, denn Lichtkunst trifft auf Ton und Text. Ein starkes Dutzend nationaler und internationaler Künstler bespielen die Häuser der Bühnen Graz – Oper Graz, Schauspielhaus Graz, Next Liberty und Dom im Berg –, zahlreiche öffentliche Plätze und besondere Orte wie Murinsel, Kunsthaus und Künstlerhaus.
3D und Tango
Die „Klanglicht“-Reise beginnt am Kaiser-Josef-Platz: Das spanische Künstlerkollektiv „Onionlab“ präsentiert eine Lichtinstallation aus geometrischen Formen - erst durch eine 3D-Brille wird diese Show für den Zuseher in ihrer Tiefe erlebbar. Die 3D-Brillen sind an den Infoständen erhältlich.
APA/Bart van Overbeeke
Bei „Lumière Tango“ ist nicht nur der Sehsinn gefordert - der Besucher wird zum Tänzer. 48 Scheinwerferkegel tanzen am Opernring zur Musik des argentinischen Tango-Komponisten Astor Piazzolla. Die Besucher, die sich über dieses spezielle Parkett bewegen, werden Teil der Lichtchoreografie.
Viele Gesichter für viele Besucher
Das österreichische Künstler-Duo Michael Bachhofer und Karl Wratschko setzt das teils widersprüchliche journalistische Schaffen von Peter Rosegger gemeinsam mit Schauspielern des Grazer Schauspielhauses in Szene: Das Werk „Ich bin viele Gesichter“ wird im Peter-Rosegger-Park gegenüber dem Opernhaus aufgeführt.
Michael Bachhofer
Premiere in der Burg
Das Grazer Künstlerkollektiv OchoReSotto mit Lia Räder, Volker Sernetz und Stefan Sobotka-Grünewald inszeniert diesmal nicht an Fassade der Oper, sondern beleuchtet den Innenhof der Grazer Burg: Es ist die Premiere der audiovisuellen Installation „Arkestra of Light: parallel“. OchoReSotto erschafft damit eine mächtige Parallelwelt aus leuchtenden Linien und Formen – unterstützt von rund 400.000 Lumen aus Großbildprojektoren auf einer Fläche von 2.880 Quadratmetern.
studiojenlewin
Gleich daneben, am Freiheitsplatz, präsentiert eine amerikanische Künstlerin ihre Installation „The Pool“. Wer hier vorbeikommt, gestaltet das Kunstwerk selbst mit: Interaktive „pads“ bilden einen begehbaren Pool, dessen 200 LED-Lampen auf den Druck und die Geschwindigkeit der menschlichen Schritte reagieren. Inspiriert wurde Jen Lewin zu diesem Projekt von Meerwasser, das im Mondlicht glänzte.
Sendungshinweis:
„Der Tag in der Steiermark“, 26.4.2018
Thema Flucht im Neonlicht
Rund 560 Meter Luftlinie entfernt, gegenüber dem Kunsthaus, regt ein Kunstwerk zum Nachdenken und Ruhigwerden an: Mit „my light is your light“ behandelt der libanesische Künstler Alaa Minawi das Thema Flucht. Mit zarten und reduzierten Neonlinien zeichnet Minawi menschliche Konturen nach und erinnert an Menschen, die auf der Flucht alles zurücklassen mussten.
Teresa Mar
Ein weiteres Highlight wird die beleuchtete Schloßbergstiege sein. Die österreichische Künstlerin Teresa Mar legt verschiedene Licht- und Farbschichten auf den Berghang, die zu einem großen Mosaik werden.
Erlebnis für die Sinne
Das „Klanglicht“ spricht beinahe alle Sinne an: Sehen, Hören, Schmecken, Riechen. Am Kaiser Josef-Platz bieten einige Marktstände kulinarische Köstlichkeiten an, am Freiheitsplatz warten Streetfood-Trucks. Mehrere Grazer Lokale integrieren sich in das Programm mit Angeboten wie speziellen Drinks oder „Klanglicht“-Menüs.
Theater- und Opernwelt nach draußen tragen
Hinter der Idee, Licht und Klang gemeinsam in der Innenstadt zu präsentieren, steckt Theater als Gestaltungselement allgemein, nahezu täglich praktiziert von den Bühnen Graz im Inneren ihrer Spielstätten. Beides, Beleuchtung und Ton, sind wichtige Bestandteile jeder Theater- und Opernaufführung. Das „Klanglicht“ soll eine neue Form von Oper darstellen - ein Gesamtkunstwerk aus Licht, Musik und Stadt. Die Bühnen Graz wollen damit den Zauber des Musiktheaters in die Straßen von Graz tragen.