Kaffee zwischen Leidenschaft und Ritual
Genussvoll riecht Trnka an seiner Tasse Kaffee, nimmt einen Schluck, seufzt - und verrät: „Das Wichtigste ist die Zeremonie. Das Ergebnis kann gut sein, muss es aber nicht. Die Zeremonie, die muss schön sein“ - und genau für diese hat sich der Künstler Kaffeemaschine um Kaffeemaschine angeschafft, die er mit Hingabe bedient.
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Wenn nicht gerade Freunde Kaffeemaschinen von Reisen aus aller Welt mitbringen, wird der Sammler am Flohmarkt oder im Dorotheum fündig - eine Leidenschaft, die einst plötzlich entflammt ist: „Ich habe eine zweite Kaffeemaschine bekommen und dachte: Eine dritte wäre noch schöner. Ganz einfach. Und irgendwann sind es dann einfach zwei-, drei-, vierhundert Stück.“
Rarität um Rarität
Bei derart vielen gibt es auch eigentlich keine Maschine, die der Wahlsteirer nicht besitzen würde - er ist vielmehr Herr über sämtliche in Expertenbüchern aufgelistete Raritäten.
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Nahezu jeder Winkel seines Zuhauses wird von einem Sammlerstück ausgefüllt, mit dem Trnka mindestens einmal Kaffee gekocht hat - seien die Maschinen noch so zahlreich, noch so außergewöhnlich wie die Mariazeller Pilgerkaffeemaschine - „etwas größer für die durstigen Pilger“ - oder eine Kaffeemaschine aus Südamerika - „eigentlich nichts anderes als eine Kaffeetasse und ein Sackerl, wo der Kaffee hineinkommt“, erklärt er.
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Und der Klassiker, die Espresso-Maschine, gibt es natürlich gleich in allen Größen: „Das hat uns in den 50er- und 60er-Jahren das erste Mal gezeigt, dass wir keinen Kaffee trinken müssen, wo man den Grund des Bechers schon im Vorhinein sieht. Das waren die ersten Italienurlaube“, erinnert sich Trnka.
Sendungshinweis:
„Steiermark heute“, 16.4.2018
Als Kaffee noch eine Nebensache war
Der Kaffee-Experte ging natürlich auch im Hawelka ein und aus: „Man war im Hawelka, wenn man nicht auf die Akademie gehen wollte und trotzdem unter Künstlern sein: Man war in der Früh dort, weil es dort eindeutig wärmer war als auf der Akademie, man war mittags dort, weil man Freunde getroffen hat - und man war abends dort, weil man immer gehofft hat, man trifft eine hübsche Frau. Der Kaffee war damals eigentlich eine Nebensache.“ Alles andere ist sie jetzt für ihn.
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Ob er als Experte auch Kaffeesudlesen kann? „Nein, überhaupt nicht. Wenn ich in einen Kaffeesud schaue, denke ich daran, dass ich abwaschen muss“, schmunzelt Trnka - und scheint bereits an den nächsten Schluck Kaffee zu denken...