Kaffee zwischen Leidenschaft und Ritual

Eine Kaffeemaschinensammlung, die jedes Warenhaus in Verlegenheit bringt, beherbergt der Künstler Nicolaus Trnka bei sich zuhause in Köflach. Dabei geht es dem in Wien geborenen Wahlsteirer vor allem um eins: das Zubereitungsritual.

Genussvoll riecht Trnka an seiner Tasse Kaffee, nimmt einen Schluck, seufzt - und verrät: „Das Wichtigste ist die Zeremonie. Das Ergebnis kann gut sein, muss es aber nicht. Die Zeremonie, die muss schön sein“ - und genau für diese hat sich der Künstler Kaffeemaschine um Kaffeemaschine angeschafft, die er mit Hingabe bedient.

Kaffeemaschinensammlung

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Die Zeremonie der Zubereitung ist für Trnka das Wichtigste

Wenn nicht gerade Freunde Kaffeemaschinen von Reisen aus aller Welt mitbringen, wird der Sammler am Flohmarkt oder im Dorotheum fündig - eine Leidenschaft, die einst plötzlich entflammt ist: „Ich habe eine zweite Kaffeemaschine bekommen und dachte: Eine dritte wäre noch schöner. Ganz einfach. Und irgendwann sind es dann einfach zwei-, drei-, vierhundert Stück.“

Rarität um Rarität

Bei derart vielen gibt es auch eigentlich keine Maschine, die der Wahlsteirer nicht besitzen würde - er ist vielmehr Herr über sämtliche in Expertenbüchern aufgelistete Raritäten.

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Weit mehr als 300 verschiedene Kaffeemaschinen ergeben die Sammlung

Nahezu jeder Winkel seines Zuhauses wird von einem Sammlerstück ausgefüllt, mit dem Trnka mindestens einmal Kaffee gekocht hat - seien die Maschinen noch so zahlreich, noch so außergewöhnlich wie die Mariazeller Pilgerkaffeemaschine - „etwas größer für die durstigen Pilger“ - oder eine Kaffeemaschine aus Südamerika - „eigentlich nichts anderes als eine Kaffeetasse und ein Sackerl, wo der Kaffee hineinkommt“, erklärt er.

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Auch diese südamerikanische Kaffeemaschine präsentiert der Sammler stolz

Und der Klassiker, die Espresso-Maschine, gibt es natürlich gleich in allen Größen: „Das hat uns in den 50er- und 60er-Jahren das erste Mal gezeigt, dass wir keinen Kaffee trinken müssen, wo man den Grund des Bechers schon im Vorhinein sieht. Das waren die ersten Italienurlaube“, erinnert sich Trnka.

Sendungshinweis:

„Steiermark heute“, 16.4.2018

Als Kaffee noch eine Nebensache war

Der Kaffee-Experte ging natürlich auch im Hawelka ein und aus: „Man war im Hawelka, wenn man nicht auf die Akademie gehen wollte und trotzdem unter Künstlern sein: Man war in der Früh dort, weil es dort eindeutig wärmer war als auf der Akademie, man war mittags dort, weil man Freunde getroffen hat - und man war abends dort, weil man immer gehofft hat, man trifft eine hübsche Frau. Der Kaffee war damals eigentlich eine Nebensache.“ Alles andere ist sie jetzt für ihn.

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Genuss, darum geht es Trnka beim Kaffee - Häferl für Häferl

Ob er als Experte auch Kaffeesudlesen kann? „Nein, überhaupt nicht. Wenn ich in einen Kaffeesud schaue, denke ich daran, dass ich abwaschen muss“, schmunzelt Trnka - und scheint bereits an den nächsten Schluck Kaffee zu denken...