Das stille Örtchen im Museum in Leibnitz

Wer schon immer einen Einblick in die Entwicklungsgeschichte der menschlichen Hygiene bekommen wollte, ist im kleinen Sanitärmuseum Leibnitz richtig: Die Chefin einer Leibnitzer Installationsfirma sammelt alles rund ums Thema.

Sendungshinweis:

„Steiermark heute“, 21.4.2018

Erika Haas ist leidenschaftliche (Sanitär-)Sammlerin: Seit Jahrzehnten trägt sie alles, was mit dem Thema Sanitär zu tun hat, zusammen - und daraus entstand das Museum mit liebevoll gesammelten Stücken, nach Jahrhunderten geordnet, darunter wahre Raritäten wie etwa das Kutschenklo.

Sanitärmuseum Leibnitz

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Von der Kutsche bis zum Flugzeug

„Das war hinten auf der Kutsche, es war mit Wasser gefüllt. Wenn man auf der Seite gepumpt hat, ist das Wasser über die Rohrleitung in das Becken gefallen. Das hat unten ein Loch, und wenn das Geschäft schwer genug ist, dann geht das auf, und darunter ist ein Kübel. Sämtliche Klos in Bussen, beim Camping, sogar in Flugzeugen funktioneren so“, so Dorothea Krainer, die durchs Sanitärmuseums führt.

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Ursprünglich Metier des Tischlers

Bis zur Jahrhundertwende tat sich auf diesem Gebiet reichlich wenig, sieht man von stilistischer Rafinessen kunstvoller Handarbeit ab. „Das Sanitäre war bis Ende des 19. Jahrhunderts eigentlich die Arbeit des Tischlers“, so Erika Haas, „erst mit der Weltausstellung in Paris sind Rohre und das Abflussmaterial publik geworden, dann kamen die Toiletten aus England.“

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Edle Stücke

Besonders stolz ist Erika Haas jedoch auf ihre Waschschüssel-Sammlung, die ausschließlich erlesenes Porzellan beinhaltet: „Ich sammel nicht so wild, in die Ausstellung kommen nur Stücke bekannter Manufakturen. Der Rest lagert im Keller“, so Haas.

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Der erste Whirlpool

In Staunen versetzen den Besucher aber die verschiedenen Badewannen-Systeme - die Schrankbadewanne oder die berühmte Mundl-Badewanne. Ein besonderes Stück ist auch „Doktor Dietmanns Wellenbadeschaukel“: „Kopf oben, Füße unten. Dann hat man zurückgegrifen und geschaukelt. Im Text steht dann, durch die Wellenbewegung gibt es einen Gesundheits- und Massageefekt. Für mich ist das der erste Ansatz zum heutigen Whirlpool“, so Krainer.

Kirche und Hauptplatz

Doch zurück zur Notdurft: Was aussieht wie eine Sauciere, ist eine Bourdalou - und die diente den Damen in der Kirche während der Predigt des Paters Bourdalou. Und es gab auch Damen für das dringende Geschäft in der Öffentlichkeit: Sie gingen mit Umhängen herum und boten den nötigen Sichtschutz für die Erleichterung.

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