Jean-Michel Fauquet im Fluss der Kunst

Der Franzose Jean-Michel Fauquet zeigt derzeit im Grazer Atelier Jungwirth seine Arbeiten. Seine Kunst ist schwer zu fassen und bewegt sich zwischen Fotografie, Skulptur und Malerei; alles, was ihn umgibt, fließt indirekt in seine Werke ein.

Wenn Fauquet Menschen fotografiert, dann schauen sie den Betrachter nie direkt an, stets umgibt sie etwas Rätselhaftes. Der Künstler schöpft für seine Fotoarbeiten aus dem Unterbewussten und schafft so eine Art Urwelt aus archetypischen Bildinhalten: "Das kommt alles aus meiner Erinnerung, aus meiner sehr, sehr alten Erinnerung. Meine Erinnerung ist eine Million Jahre alt, sie kommt aus der Steinzeit. Das ist nicht Fotografie, sondern Fotobiografie.“

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Jean-Michel Fauquets Arbeiten lassen sich nicht einfach beschreiben und doch umgibt sie eine ganz spezielle Aura: Menschen, von Mänteln umhüllt, die dem Betrachter den Rücken zukehren, oder Objekte wie Stillleben, die an einen Tannenzapfen erinnern oder an schlichte Schultüten.

Ein Spiel mit Erinnerungen

Jean-Michel Fauquet wurde 1950 in Lourdes geboren und lebt heute in Paris. Alles, was ihn umgibt, fließt indirekt in seine Werke ein, betont er - Fauquet kreiert so eine Ästhetik, die wie aus der Zeit gefallen scheint. Stets sind seine Arbeiten schwarz oder vielmehr arbeitet er mit Grau-Nuancen auf braunem Papier: "Sie erkennen darin etwas aus ihrer eigenen Erinnerung wieder, und auch meine Arbeit spielt mit meinen Erinnerungen“, so der Künstler.

Sendungshinweis:

„Steiermark heute“, 14.5.2018

Assoziationsräume mit eigenem Sinn

In einem langwierigen Prozess entstehen Fauquets Fotoarbeiten: Ausgehend von Skizzen baut er Objekte aus Karton, die er übermalt; dann arrangiert er spezielle Szenerien, die er wiederum fotografiert - mit einfachen Platten- oder Rollfilm-Kameras, mit langen Belichtungszeiten. Zum Schluss werden die Fotos mit dunkler Ölfarbe übermalt. So sollen Assoziationsräume entstehen, die der Betrachter selbst mit Sinn füllt: „Was ich mache, ist dabei nicht so wichtig. Ich nehme Karton und forme daraus Skulpturen. Aber sie schauen sich das an und erschaffen sich dabei selbst.“

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Fauquets Arbeiten verzichten auf Farben. Als Meister der Düsternis wurde er daher bezeichnet, was er selbst gar nicht so sieht: „Dann tut es mir leid, dann sind sie selbst düster.“ Bei näherer Betrachtung eröffnet sich vielmehr eine sanfte Verspieltheit, die gerade wegen der Reduktion umso mehr leuchten kann. Einblick in seine Welt gibt Jean-Michel Fauquet noch bis Ende August im Atelier Jungwirth.

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