GU-Bürgermeister gegen Eingemeindung

Im Zuge der Gemeindereform wird auch eine Zusammenlegung von Umlandgemeinden mit Graz diskutiert. Deren Bürgermeister sind gegen eine Eingemeindung; ein Oberbürgermeister-Modell können sich aber einige vorstellen.

Ob ein Oberbürgermeistermodell nach deutschem Vorbild für den Großraum Graz rechtlich möglich wäre, wird geprüft, sagte Landeshauptmann Franz Voves (SPÖ) in der „Pressestunde spezial“ am Sonntag. Jedenfalls sollen Graz und Umgebung enger zusammenarbeiten.

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Rechtliche Möglichkeit wird überprüft

„Jetzt geht es darum, ob es uns gelingt, eine Instanz im Großraum Graz demokratiepolitisch zu implementieren, die die Entscheidungsbefugnis hat für die großen Fragen der Raumordnung - wo Betriebsansiedelungen, wo Einkaufszentren -und in den Gemeinden bleibt der Rest der Aufgaben“, erklärte Voves.

Breithuber für Oberbürgermeistermodell

Die am Montag befragten Bürgermeister von Graz-Umgebung reagierten auf diesen Vorschlag unterschiedlich: Werner Breithuber, SPÖ-Ortschef in Seiersberg, kann dem Oberbürgermeistermodell einiges abgewinnen; allerdings müsse sich dann auch Graz in wichtigen Fragen wie etwa der Raumordnung einem neuen Regionalparlament unterordnen, so Breithuber.

Graz und Graz-Umgebung

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Diskussionen über Gemeindezusammenlegungen in Graz und Graz-Umgebung

Von einer Eingemeindung des Umlandes hält er nichts: „Wenn es eine Zwangseingemeindung gibt, würden mich die Seiersberger mit dem nassen Fetzen davonjagen. Wenn man die Stadt mit den Umlandgemeinden vergleicht, gibt es gewaltige Unterscheide im Gebührenhaushalt, in der Bürgernähe - das würden und wollen wir nie aufgeben.“

Pellischek: Kein kleiner Bruder

Der Feldkirchner ÖVP-Bürgermeister Adolf Pellischek lehnt eine Eingemeindung ebenfalls strikt ab. Immer, wenn man in der Vergangenheit mit Graz zusammengearbeitet habe, sei man nur als der kleine Bruder behandelt worden.

„Die Meinung der Gemeindebürger ist, dass wir jetzt gut situiert sind. Das Geld, das wir erwirtschaftet haben, würde sich aber in Graz nicht auswirken, dass dort das Defizit weg wäre. Wir hätten kein Geld mehr, und die Stadt Graz wäre auch nicht reicher“, so Pellischek. Eine Fusion von Gemeinden des Bezirkes Graz-Umgebung wäre aus seiner Sicht hingegen möglich.

Murlasits: Wir sind das Land, die die Stadt

Für Gerald Murlasits, SPÖ-Bürgermeister von Gratwein, spielen auch Identitätsfragen eine Rolle: „Es sind auch geografische Gründe, die momentan in den Köpfen noch drinnen sind. Wir sind das Land, und die sind die Stadt. Das muss lange und reiflich diskutiert werden, ob man hier den Abstand etwas verringert.“

Nagl wartet ab

Vom Grazer Bürgermeister Siegfried Nagl (ÖVP) gibt es noch keine Stellungnahme. Aus seinem Büro hieß es am Montag, Nagl stehe Reformen positiv gegenüber, mit ihm habe aber noch niemand offiziell gesprochen.