Murkraftwerk: Negatives Wasser-Gutachten

Eine Stellungnahme des Landes stellt dem geplanten Grazer Murkraftwerk kein gutes Zeugnis aus: Das Projekt gefährde durch die Anhebung des Wasserpegels die Qualität des Grundwassers der Stadt, private Brunnenbesitzer und das Umland.

In der von fünf Experten der Fachabteilung 19A (Wasserwirtschaft) erstellten Stellungnahme zum UVP-Genehmigungsverfahren wird das Projekt Murkraftwerk negativ beurteilt. Die Aufstauung der Mur bis zur Grazer Stadtmitte könnte das Grundwasser durch die Anhebung des Wasserpegels gefährden, heißt es in einem Bericht des „Standard“. Durch die Anhebung des Wasserpegels käme der Austausch zwischen Oberflächen- und Grundwasser durcheinander.

Entwurf des Murkraftwerks in Graz-Puntigam

Atelier Fruhwirth

Entwurf des Kraftwerks Graz-Puntigam

Gefahr durch Anhebung des Grundwasserpegels

Gefährlich könnten sich laut „Standard“ auch die Höhenschwankungen des Grundwassers auswirken, denn im Grazer Raum befänden sich etliche alte Mülldeponien im Erdreich. Bei der Fachabteilung erklärte man am Dienstag, dass man aufgrund der Europäischen Wasserrahmen-Richtlinie zu prüfen habe; basierend auf die seit Anfang Juli 2011 vorliegenden Unterlagen sei eine positive Beurteilung nicht möglich gewesen.

Energie Steiermark kontert mit Gegengutachten

Die Energie Steiermark konterte umgehend mit einer positiven Beurteilung durch die Joanneum Research. Eine Gefährdung des Grazer Trinkwassers durch das Projekt Murkraftwerk Graz sei demnach auszuschließen, hieß es, da „mit keinen nachteiligen Veränderungen der Quantität und Qualität des Grundwasserkörpers zu rechnen“ sei. Es gebe auch kein Abweichen vom „derzeitigen guten Zustand des Grundwassers“. In der Stellungnahme des Landes seien einige Punkte übersehen worden.

Breite Front der Gegner fühlt sich bestätigt

Grüne, KPÖ und Umweltschützer sehen sich in ihrer Kritik am Projekt durch die Beurteilung durch die Landesexperten bestätigt. Die Grazer Gemeinderätin Andrea Pavlovec-Meixner (Grüne) bezweifelte, dass die Mur-Staustufe Graz noch genehmigungsfähig sei. Die Grazer KPÖ-Stadträtin Elke Kahr erklärte, für Graz müsse der Schutz des Grundwassers Vorrang haben vor den Interessen der Energiekonzerne. Der WWF schloss sich der Forderung der Plattform „Rettet die Mur“ nach einem Planungsstopp an, Standort und Planung müssten völlig neu überdacht werden.

Unterdessen verzögert sich die ursprünglich für Dezember geplante UVP-Verhandlung zum Murkraftwerk Graz-Puntigam. Grund dafür sind Einsprüche von Kraftwerksgegnern, die erst in das Gutachten eingearbeitet werden müssen - mehr dazu in UVP für Kraftwerk Puntigam verzögert sich.

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