Ex-GAK-Buchhalterin angeblich terrorisiert

Für Aufregung in der Causa GAK sorgen neu aufgetauchte Vernehmungsprotokolle der ehemaligen Buchhalterin des Vereins. Sie soll demnach von ehemals hochrangigen Clubmitgliedern terrorisiert und unter Druck gesetzt worden sein.

Die Tageszeitung „Kurier“ hat Teile der Vernehmungsprotokolle abgedruckt, in denen die frühere Clubführung - unter anderem auch Ex-GAK-Präsident Rudi Roth und dessen Anwalt Guido Held - schwer belastet wird.

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APA/Markus Leodolter

Bedrohungen, Druck, Sachbeschädigung

Laut der ehemaligen Buchhalterin Ulrike D. sei sie vor ihrer Untersuchungshaft von früheren engen Mitarbeitern Roths unter Druck gesetzt worden: Man habe ihr etwa vorgeworfen, durch ihre Aussagen Roth „den Boden unter den Füßen wegzuziehen“ und ihn dadurch zu „runieren“; vor allem sein Anwalt Held habe sie „regelrecht zu sich zitiert“, wurde die Aussage der ehemaligen GAK-Mitarbeiterin im Sommer protokolliert.

Aussagen „anders formulieren“

Es soll auch bei weitem nicht bei einer solchen „Konsultation“ geblieben sein: „Ich bin sicher fünfmal, wenn nicht öfter, zu Dr. Held gegangen. Bei diesen Besprechungen war immer eine größere Runde anwesend, (...) auch mein ehemaliger Verteidiger, außerdem waren Dr. Held (...). und Mag. Roth immer anwesend.“ Bei diesen Zusammenkünften sei ihr zu Verstehen gegeben worden, dass sie mit ihren Aussagen die Anwesenden ruinieren würde und sie sie daher anders formulieren solle.

Anwalt bestätigt Aussagen seiner Mandantin

Die in den Protokollen zitierten Bedrohungsszenarien werden auch vom jetzigen Anwalt der ehemaligen Sekretärin, Wolfgang Vacarescu, bestätigt: „Meine Mandantin hat schon lange vor den Einvernahmen solche Aussagen auch mir gegenüber getätigt. Und letztendlich konnte auch verifiziert werden, dass bei ihr Reifen aufgestochen wurden, dass bei ihr ein Fahrzeug beschädigt wurde. Ich habe das Ganze auch ernst genommen und ihr geraten, dies bei der Einvernahme bei der Staatsanwaltschaft zu Protokoll zu geben.“

Roth erwägt rechtliche Schritte

Vor allem der ehemalige GAK-Präsident Rudi Roth wird durch die Vernehmungsprotokolle erneut schwer belastet. Er weist den Vorwurf, jemanden unter Druck gesetzt zu haben, auf das Schärfste zurück und erwägt rechtliche Schritte gegen die ehemalige Buchhalterin.

Für alle Genannten gilt die Unschuldsvermutung, auch für Peter Svetits, der ja Ende Oktober in Untersuchungshaft saß, da er bei der Geldübergabe an die ehemalige Buchhalterin gefilmt worden war - mehr dazu in mehr dazu in Ex-GAK-Präsident Svetits verhaftet sowie in Svetits bleibt in Haft und schlussendlich Svetits aus U-Haft entlassen.

Staatsanwaltschaft ermittelt nach Veröffentlichung

Wer das Vernehmungsprotokoll der ehemaligen GAK-Buchhalterin den Medien zuspielte, ist nicht bekannt, die Staatsanwaltschaft ermittelt jedenfalls bereits wegen verbotener Veröffentlichung. Ein diesbezügliches Verfahren werde aber an eine andere Staatsanwaltschaft ausgelagert, um jeden Verdacht der Befangenheit zu vermeiden, heißt es.

Insgesamt vier ehemalige GAK-Präsidenten (Roth, Svetits, Harald Sükar, Stephan Sticher) sind ins Visier der Ermittler geraten. In den Untersuchungen der Justiz geht es auch um Abgabenhinterziehung und Schwarzgeldzahlungen in den Jahren 2000 bis 2006 in einer Höhe von 4,5 Mio. Euro; außerdem wird dem Vorwurf des Betruges nachgegangen - mehr dazu in Früheren GAK-Chefs droht Prozess.

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