Urteil im Kartnig-Prozess neuerlich verschoben

Am Dienstag ist am Grazer Straflandesgericht der Prozess gegen Ex-Sturm-Präsident Hannes Kartnig und sieben Mitbeschuldigte fortgesetzt worden. Ein Urteil wird es heuer aber nicht mehr geben, Grund ist die noch ausständige Zeugenaussage von Frank Stronach.

Im Prozess gegen Ex-Sturm-Präsident Hannes Kartnig wird es heuer definitiv kein Urteil mehr geben. Grund ist die noch ausständige Zeugenbefragung von Frank Stronach. Er wurde bereits im November von Kartnigs Anwälten als Zeuge beantragt - mehr dazu in Kartnig-Prozess: Stronach als Zeuge geladen. Am Verhandlungstag am Dienstag war Stronach allerdings verhindert.

Fragenkatalog für Stronach

Zunächst sah es noch so aus, als könnte es dennoch ein Urteil geben. So hatte Richter Karl Buchgraber Stronach einen Fragenkatalog zugeschickt, den Stronach mit seinen Anwälten ausarbeiten sollte. „Zum Schluss sagte der Anwalt zu mir, es sei alles fertig, aber die Freigabe von Frank Stronach, die Antworten dem Gericht zu mailen, sei noch nicht da“, so der Richter. „Ich habe am Montag nochmals telefoniert und da hat man schon hörbar ungehalten erklärt, wenn es die Freigabe von Herrn Stronach gebe, würden die Antworten geschickt.“

Frank Stronach

APA/Barbara Gindl

Zeuge Frank Stronach ist bis Februar 2012 verhindert

Stronach: Möglicher Entlastungszeuge

Stattdessen wurde dem Gericht mitgeteilt, dass Stronach erst Ende Jänner in Österreich sei. Dennoch beharrten die Anwälte des ehemaligen Sturm-Präsidenten weiterhin auf Stronachs Einvernahme, gilt er doch als möglicher Entlastungszeuge. So soll Stronach dazu befragt werden, ob jene Million Euro, die er 2004 Sturm Graz gegeben hatte, ein Darlehen oder ein Geschenk war, so wie es am Dienstag Kartnig zum wiederholten Male versicherte. Staatsanwalt Johannes Winklhofer beantragte daraufhin auch seinerseits vier Zeugen, die über diesen Vertrag ebenfalls Bescheid wissen sollen.

Urteil im Februar erwartet

Der Richter vertagte den Prozess daraufhin auf 7. Februar und peilt nun das Urteil im Kartnig Prozess für 9. oder 10. Februar an. Im März 2012 wäre es ein Jahr, dass sich das Grazer Straflandesgericht mit dem Prozess beschäftigt. Während Kartnig zur vorgeworfenen Steuerhinterziehung immer geständig war, geht es in erster Linie noch darum, zu klären, ob ihm auch Betrug vorzuwerfen ist.

Bundesliga-Vorstand zu Betrug befragt

So soll Kartnig der Bundesliga rund 50.000 Euro an Abgaben für die Eintrittskartenerlöse nicht bezahlt haben. Seine Anwälte sind der Meinung, dass dieser Punkt erst 2010 in die Satzung aufgenommen wurde und somit erst ab da auch rechtsgültig ist. Vorherige Nicht-Zahlungen hätten keine rechtliche Relevanz. Anders Bundesliga-Vorstand Georg Pangl, der am Dienstag bereits zum zweiten Mal als Zeuge befragt wurde und sagte: „Diese Bestimmung gibt es seit 20 Jahren.“ Bis Februar soll die Bundesliga nun vorlegen, wann die Zahlungspflicht tatsächlich in die Statuten aufgenommen wurde.