Graz will als E-Mobilitätsregion durchstarten

Die Region um Graz ist seit Oktober 2010 Modellregion in Sachen Elektromobilität. Anlässlich der dritten Auflage der E-Mobility-Konferenz in der Grazer Stadthalle will man nun in Sachen Elektromobilität so richtig Gas geben.

Auf die große Euphorie als Modellregion für Elektromobilität im Herbst 2010 folgte im Vorjahr die Ernüchterung: Da floss zum einen noch kein Euro von den vom Bund versprochenen Fördergeldern, und zum anderen überwog auch innerhalb des Landes die Skepsis - mehr dazu auch E-Mobilität kommt nicht vom Fleck (29.12.2011).

Noch viel Skepsis

Laut der Vorstandsdirektorin der Holding Graz, Barbara Muhr, stehen viele Anbieter im Bereich des öffentlichen Verkehrs der Elektromobilität noch skeptisch gegenüber: „Es ist einfach immer noch so, dass die Elektromobilität zum Teil als Konkurrenzprodukt gesehen wird für den öffentlichen Verkehr - das soll sie auf keinen Fall sein und das ist sie auch nicht.“

„Zahlreiche Verkehrsunternehmen haben immer noch die Sorge, dass sie durch die Elektromobilität Kunden verlieren und Ertragseinbußen hinnehmen müssen. Das Ideal wäre aber, wenn wir öffentlichen Verkehr und Elektromobilität kombinieren“, so Muhr weiter. Demnach sei im Moment sehr viel Überzeugungsarbeit notwendig.

Elektroauto, E-Mobilität

APA/dpa/Marijan Murat

2012 soll es in Graz zahlreiche Initiativen in Sachen E-Mobilität geben

Den Vorwurf, dass nichts weitergegangen sei, weist Muhr allerdings zurück: So wurde etwa Ende des Jahres mit den Partnern Energie Steiermark, Energie Graz und Holding Graz die E-Mobility Graz GmbH gegründet.

Zahlreiche Initiativen

Auch heuer soll sich in Sachen E-Mobilität einiges tun, verspricht die Vorstandsdirektorin: So wird es etwa auf dem Andreas-Hofer-Platz in Graz eine neue E-Tankstelle geben, in der Jakoministraße wird ein Elektromobilität-Infopoint eingerichtet, und bei dem Autovermieter Hertz gibt es günstige Angebote, wenn man kurzfristig ein Elektroauto mietet. Außerdem dürfen Inhaber von Elektroautos in den Grazer Parkzonen kostenlos parken.

Nagl: 2030 soll Feinstaub kein Thema mehr sein

Derzeit sind in der steirischen Landeshauptstadt 33 Elektroautos unterwegs - mehr dazu auch in Zahl der E-Autos steigt - Marktanteil gering (12.01.2012). Diese Zahl sei auf den ersten Blick niedrig, im internationalen Vergleich aber sehr ordentlich, so der Grazer Bürgermeister Siegfried Nagl (ÖVP): „Ich möchte nur sagen, in ganz Deutschland sind es erst 800. In absehbarer Zeit werden die Menschen sagen: ‚Großartig, was sich in Graz da alles tut.‘“ Nagl will die Elektromobilität so weit vorantreiben, dass Feinstaub im Jahr 2030 kein Thema mehr ist.