Innung für Baustopp wegen Kälte

Trotz Temperaturen um minus 20 Grad müssen derzeit rund 15.000 steirische Bauarbeiter im Freien arbeiten. Nach der Gewerkschaft richtet nun auch die Wirtschaftskammer einen Appell an die Bauunternehmer, kurzfristig die Bauarbeiten einzustellen.

Bauarbeiter räumen Schnee weg

APA/ Claus Felix

Bauarbeitern machen die niedrigen Temperaturen zu schaffen

Das Arbeiten im Freien bei derartigen Temperaturen sei unzumutbar, argumentiert die Gewerkschaft und fordert, die Arbeiten an den Baustellen kurzfristig einzustellen – mehr dazu in Kältewelle: Gewerkschaft will Baustopp.

Baustopp bei minus zehn Grad

Die Wirtschaftskammer schließt sich dieser Forderung teilweise an. „Mein Appell an die Unternehmer ist, die Baustellen bei minus zehn Grad einzustellen“, so der Landesinnungsmeister der Bausparte, Alexander Pongratz, der aber eine Ausnahme gelten lässt: "Wenn es wirklich terminnotwendige Baustellen sind, die man weiterführen muss, sodass man Arbeiten hat, die trotz des hohen Aufwands - man muss heizen etc. - sich nicht mehr auszahlen.“

Die Entscheidung, ab wann die Arbeit unzumutbar und daher einzustellen ist, obliegt laut geltendem Gesetz dem Bauherrn. Josef Muchitsch von der Gewerkschaft Bau-Holz ist diese Regelung zu vage - er fordert eine klare Richtlinie, die im Detail festlegt, ab welchen Temperaturen das Arbeiten im Freien unzumutbar wird.

Frömmel: Für beide Seiten vertretbare Lösung

Auch der Bundesinnungsmeister der Bausparte, Werner Frömmel, zeigt sich gesprächsbereit: „Wir werden aus der Situation heraus beim nächsten Termin darüber sehr fair und offen reden, eine für beide Seiten vertretbare Lösung finden und auch an die Menschen denken, die betroffen sind.“

Wirtschaftliche Aspekte werden dabei wohl auch eine Rolle spielen, denn wird eine Baustelle wegen des schlechten Wetters eingestellt, gebührt den Arbeitern ein Einkommensersatz von 60 Prozent; bezahlt wird das aus dem Schlechtwetterfonds, der aus Arbeitgeber- und Arbeitnehmerbeiträgen finanziert wird.