Zwölf Verletzte bei Tourengeher-Suche

Im Bezirk Mürzzuschlag hat in der Nacht auf Sonntag eine neunstündige Rettungsaktion nach zwei vermissten Tourengehern mit zwölf Verletzten geendet. Dass die beiden Wiener gefunden wurden, verdanken sie dem Zufall.

Suchhund

Bergrettung.at

Die beiden Tourengeher verirrten sich bei eisiger Kälte und hoher Windgeschwindkigkeit oberhalb der Baumgrenze

Die beiden Wiener - 38 und 39 Jahre alt - brachen am Samstag zu einer Tagestour von Krampen auf das Schönhalter Eck auf der Schneealm auf. Im Nebel und bei -25 Grad sowie Windgeschwindigkeiten von 60 km/h verirrten sich die beiden - der Wind war so stark, dass Felle und Skier einfach mitgerissen wurden.

Schwierige Kontaktaufnahme

Die beiden Wiener setzten einen Notruf ab, doch die Kontaktaufnahme gestaltete sich schwierig, sagt Johann Püreschitz von der Alpinpolizei Mürzzuschlag: „Da das Telefonieren sofort Erfrierungen hervorgerufen hat und der Handyakku fast aus war.“

Nur durch Zufall entdeckt

Kurz vor Abbruch der Suchaktion in den frühen Morgenstunden wegen der lebensgefährlichen Bedingungen für die Retter, sah ein Bergretter die Tourengeher zufällig im Mondlicht, sagt Püreschitz: „Sie wurden dann heruntertransportiert. Der letzte Bergretter hat um 5.15 Uhr das Tal erreicht.“

Auch zehn Bergretter verletzt

Bei der Feuerwehr in Krampen wurde unterdessen eine behelfsmäßige Sanitätsdienststelle aufgebaut, damit die Tourengeher und ihre Lebensretter versorgt werden konnten. Die Wiener wurden mit Erfrierungen zweiten und dritten Grades in die Krankenhäuser Bruck und Mürzzuschlag gebracht und stationär aufgenommen. Auch zehn Bergretter mussten in den Krankenhäusern mit Erfrierungen an den Händen ambulant behandelt werden.

Tourengeher werden angezeigt

Die Alpinpolizei kritisiert das Verhalten der Tourengeher scharf. Oft sei es nur Glück, dass bei derart unprofessionellem Verhalten nicht mehr passiere: „Man soll sich auf keinen Fall darauf verlassen, dass man gerettet wird. Man muss erst gefunden werden, um gerettet werden zu können“, so Püreschitz. Die beiden Männer werden wegen fahrlässiger Allgemeingefährdung angezeigt, sie müssen mit einer Geldstrafe rechnen.