Staatsanwalt: „Verein geführt wie Roulette gespielt"
APA/Markus Leodolter
Kartnig werden unter anderem schwerer Betrug, betrügerische Krida und Steuerhinterziehung vorgeworfen. Man habe „viel zu teure Spieler mit zu hohen Gehältern gekauft“, prangerte der Ankläger am Donnerstag an.
„Kein Kavaliersdelikt“
Die Steuerhinterziehungen in der Höhe von insgesamt rund zehn Millionen Euro - und zwar bei Sturm und bei Kartnigs Firma - seien „kein Kavaliersdelikt“; dazu kommt noch der Betrugsschaden durch nicht bezahlte Lieferanten, den Versuch, beim Land Steiermark Geld zu bekommen und vor allem der Vertrag mit Frank Stronach, den der Staatsanwalt ebenfalls dazu rechnete, obwohl sich Stronach nach eigenen Angaben nicht geschädigt fühlt - mehr dazu in Kartnig-Prozess: Stronach als Zeuge.
Für Kartnig forderte er jedenfalls neben einer Geld- auch eine hohe Freiheitsstrafe, denn „sonst verliert alles seine Verhältnismäßigkeit“.
Vorstandsmitglieder „nicht blind und taub“
Winklhofer wies in seinem Plädoyer auch ausdrücklich auf die Mitschuld der angeklagten ehemaligen Vorstandsmitglieder hin: „Die sind ja alle nicht blind und taub in den Vorstandssitzungen gesessen“, meinte er; es sei allerdings Kartnigs Schuld, dass Leute wie die Vorstandsmitglieder ins Kriminelle abgedriftet seien. „Das traut man denen nicht zu, aber wenn es um eine Lederkugel mit Luft drin geht, riskieren sie ihre Existenz“, formulierte es der Ankläger.
Etwas milder beurteilte er lediglich den ehemaligen Sportdirektor Heinz Schilcher, der seiner Meinung nach der „einzige Fußballexperte“ gewesen sei und nur die Schwarzzahlungen an die Spieler mitzuverantworten habe.