Zwei Tote nach Lawinenabgängen

Lawinenabgänge haben am Donnerstag in der Obersteiermark zwei Menschen das Leben gekostet: Am Zirbitzkogel und im Bereich Roßeck auf der Mugel (Gleinalm) konnten zwei Männer nur noch tot geborgen werden.

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In der Landeswarnzentrale spricht man von einer äußerst angespannten Situation

Donnerstagmittag brachen ausgerechnet ein erfahrener Alpinpolizist aus Leoben und seine Frau zu einer Skitour im akut lawinengefährdeten Gebiet der Mugel auf.

Frau konnte Notruf absetzen

Gegen 13.30 Uhr lösten sie vermutlich selbst ein Schneebrett aus - der Obersteirer wurde von den Schneemassen mitgerissen und verschüttet. Seine Frau setzte sofort einen Notruf ab und begann, nach dem 56-Jährigen zu graben.

Wegen orkanartiger Böen konnte der Hubschrauber nicht starten, die rund 30 Helfer mussten sich zu Fuß mit Suchgerät und Hunden zur Unglücksstelle in 1.400 Metern Seehöhe aufmachen - erst nach dem mühsamen Aufstieg konnte eine stundenlange Suche nach dem Mann beginnen.

Kein Lawinenpieps

Laut Einsatzleiter Sigmund Schnabl war der verschüttete Alpinpolizist zum Unglückszeitpunkt auch nicht entsprechend ausgerüstet, was die Suche erschwerte: „Er war privat unterwegs und hatte leider keinen Lawinenpieps bei sich gehabt.“

Spuren nur durch Zufall entdeckt

Zeitgleich gruben am Zirbitzkogel im Nachbarbezirk Murtal etwa 80 Mann der Bergrettung und der Alpinpolizei in einem Lawinenkegel nach einem verschütteten 25-Jährigen: Der junge Obdacher dürfte alleine unterwegs gewesen sein und dabei die Lawine losgetreten haben. Durch Zufall entdeckten Alpinpolizisten im Zuge einer Übung am Nachmittag Spuren, die in den Lawinenkegel hineinführten und begannen mit der Suche.

Erst am Abend konnten die beiden Männer von den Einsatzkräften frei geschaufelt werden - für beide kam jede Hilfe zu spät.

Lawinen verschütten mehrere Menschen

Auch in Tirol und Kärnten wurden Tourengeher und Skifahrer von Lawinen erfasst und verschüttet - die Verschütteten konnten sich retten bzw. gerettet werden - mehr dazu in Lawinen verschütten mehrere Menschen (oesterreich.ORF.at).

Lawinenwarnstufe vier in Obersteiermark

In der Obersteiermark herrscht derzeit Lawinenwarnstufe vier - in der Landeswarnzentrale sprach man am Donnerstag noch nicht von einer kritischen, aber einer äußerst angespannten Situation. Hubschrauber des Bundesheeres und des Innenministeriums wären grundlegend auch startklar - aufgrund des Wetters konnte bislang aber nicht geflogen werden.

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Teile der Obersteiermark versinken derzeit im Schnee

Spontanlawinen jederzeit möglich

An der Lawinensituation wird sich auch in den nächsten Tagen nichts ändern, heißt es vom Lawinenwarndienst: Die Schneedecke sei sehr schlecht aufgebaut. Dass Spontanlawinen auch an Stellen abgehen können, wo man nicht damit rechnet, zeigt ein Lawinenabgang am Präbichl bei Eisenerz, wo eine Lawine an einer Stelle abging, die nicht einmal im Lawinenkataster verzeichnet ist.

Situation derzeit unberechenbar

Laut Alexander Podesser vom steirischen Lawinenwarndienst ist die Situation derzeit unberechenbar: „Wir gehen davon aus, dass es weitere Spontanauslösungen geben kann, das Wetter hat sich ja noch nicht so nachhaltig gebessert, dass man von einer Entspannung sprechen kann - das ist natürlich auch für die Lawinenkommissionen schwierig, weil sie nicht in die Anbruchsgebiete sehen können. Es wird schwer sein, da jetzt Lawinenabsprengungen durchzuführen, und es ist auch schwer zu sagen, wie viel Schnee jetzt wirklich gefallen ist.“

Zudem wird es am Wochenende etwas milder, die Lawinengefahr könnte sich also noch weiter zuspitzen. Skitouren im freien Gelände sollten auf gar keinen Fall unternommen werden, und auch vor Fahrten abseits der Pisten warnt der Lawinenwarndienst.

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Die Straßenmeistereien sind rund um die Uhr im Einsatz

Straßenmeistereien im Dauereinsatz

Aber auch im Straßenverkehr gab und gibt es Behinderungen. Kurt Stecher und seine Kollegen von der Straßenmeisterei Liezen sind schon seit Mittwoch rund um die Uhr im Einsatz: „Die Niederschlagsmenge ist nicht so stark, zwischen 25 und 40 Zentimeter. Durch die Schneeverwehungen und den leichten Schnee wird der Schnee aber so verfrachtet, dass wir die Einsätze immer wiederholen müssen und alle ein- bis eineinhalb Stunden die Strecken wieder abfahren müssen“, so Stecher.

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Viele Bahnverbindungen mussten aufgrund des vielen Schnees eingestellt werden

Salzkammergutbahn weiterhin gesperrt

Probleme gibt es außerdem im Bahnverkehr: Die Salzkammergutbahn bleibt wegen Lawinengefahr zwischen Obertraun und Stainach-Irdning gesperrt; laut ÖBB wurde ein Schienenersatzverkehr eingerichtet.

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