Nach Kartnig-Prozess: Auf Sturm folgt der GAK
Eines haben der Prozess gegen die Ex-Sturm-Funktionäre und das Strafverfahren gegen ehemalige GAK-Spitzen gemein - jede Menge Verzögerungen. Der Prozess gegen Hannes Kartnig und sieben Mitangeklagte dauerte fast ein Jahr und geht nach der ersten Urteilsverkündung am Freitag nun in die Berufung - mehr dazu in Fünf Jahre unbedingte Haft für Hannes Kartnig.
Seit über vier Jahren wird ermittelt
Seit über vier Jahren wird auch gegen insgesamt 22 Personen im Umfeld des ältesten steirischen Fußballvereins ermittelt: Gegen zehn ehemalige GAK-Funktionäre seien die Vorwürfe gravierend, heißt es von der Staatsanwaltschaft Graz - wie im Kartnig-Prozess ist auch hier Staatsanwalt Johannes Winklhofer zuständig.
Der Aktenberg sei im Vergleich bereits jetzt doppelt so groß. Immerhin schlitterte der Fußballmeister von 2004 zwischen 2007 und 2009 drei Mal in den Konkurs, alle Insolvenzen mündeten in einen Zwangsausgleich - mehr dazu GAK - Chronologie des Niedergangs.
APA/Markus Leodolter
Hinterziehung, Schwarzgeld, Betrug
Was hinter diesem Konkurs-Hattrick steht, beschäftigt seither die Justiz: Es geht um den Vorwurf der Abgabenhinterziehung und der Schwarzgeldzahlungen an Spieler in den Jahren 2000 bis 2006 - die Schadenssumme liegt bei 4,7 Millionen Euro; außerdem steht schwerer Betrug im Zusammenhang mit einer Landeshaftung im Raum.
Vier Ex-Präsidenten im Visier
Im Visier der Justiz stehen vor allem vier ehemalige GAK-Präsidenten: Peter Svetits, Rudi Roth, Harald Sükar und Stephan Sticher. Svetits und eine ehemalige GAK-Buchhalterin wurden im Herbst letzten Jahres sogar kurzzeitig in U-Haft genommen - mehr dazu in Svetits aus U-Haft entlassen (23.11.2011). Die Frau soll unter Druck gesetzt worden sein, nicht gegen die ehemalige GAK-Spitze auszusagen - mehr dazu in Ex-GAK-Buchhalterin angeblich terrorisiert (1.12.2011) - dennoch belastete die Ex-Mitarbeiterin mit ihren Aussagen Svetits und Roth schwer.
Alle vier Ex-GAK-Präsidenten beteuern seither regelmäßig ihre Schuldlosigkeit - mehr dazu in Svetits beteuert Schuldlosigkeit (kaernten.ORF.at; 29.11.2011) und in GAK-Pleite: Roth weist alle Vorwürfe zurück (2.12.2011).
Neuer Gutachter sorgt für weitere Verzögerung
Eine weitere Verzögerung bringt nun die Abberufung des Gerichtsgutachters Fritz Kleiner mit sich - mehr dazu in GAK-Verfahren verzögert sich (4.1.2012): Bis sich ein neuer Sachverständiger in das Aktenkonvolut eingearbeitet hat, werde es sicher bis Ende des Jahres dauern, heißt es von der Staatsanwaltschaft; eine Anklageerhebung wird deshalb nicht vor Mitte 2013 erwartet. Dann wiederum muss sich erst der zuständige Richter in den Fall einarbeiten - ein Ende der Causa GAK ist somit noch lange nicht in Sicht.