Murkraftwerk: Proteste vor UVP-Verhandlung

In Graz hat am Mittwoch die mündliche Verhandlung der Umweltverträglichkeitsprüfung des geplanten Murkraftwerks begonnen. Bereits vor Beginn der Verhandlung protestierten die Gegner des Kraftwerkes vor dem Verhandlungssaal.

Eine Gruppe von Kraftwerksgegnern sorgte am Mittwoch vor Beginn der mündlichen Verhandlung in der Grazer Seifenfabrik mit Trommeln und Transparenten für Aufmerksamkeit für ihr Anliegen.

„Graz verliert viel für wenig Strom“

Sie befürchten durch den Bau des Kraftwerks in Graz-Puntigam Nachteile für die Umwelt, sagt Clemes Könczöl, Sprecher der Initiative „Rettet die Mur“: „Wir gehen positiven Mutes in die Umweltverträglichkeitsprüfung. Endlich kommen die Fakten auf den Tisch. Die Landesgutachter haben dieses Projekt durchleuchtet, und bereits jetzt ist klar, dass sich unzählige Punkte für Graz verschlechtern. Graz wird sehr viel verlieren für sehr wenig Gewinn an Strom.“

Könczöl sieht Nachteile für die Tier- und Pflanzenwelt, und er befürchtet, dass das Grundwasser in Gefahr ist, denn eine Stellungnahme des Landes stellte Ende November 2011 dem geplanten Kraftwerk kein gutes Zeugnis aus: Das Projekt gefährde durch die Anhebung des Wasserpegels die Qualität des Grundwassers der Stadt, private Brunnenbesitzer und das Umland - mehr dazu in Murkraftwerk: Negatives Wasser-Gutachten (29.11.2011).

Die Plattform befürchtet außerdem, dass durch den Bau des Wasserkraftwerks noch mehr Feinstaub entstehen werde - mehr dazu in Mur-Kraftwerksbau: Sorge um mehr Feinstaub (25.1.2012).

Plakatausschnitt: Entwurf des Murkraftwerks Graz-Puntigam

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Entwurf des Murkraftwerks Graz-Puntigam

„Es wird nicht leicht werden für die EStAG“

Auch die steirische Umweltanwältin Ute Pöllinger geht nicht davon aus, dass der Bau demnächst genehmigt wird: „Zum jetzigen Zeitpunkt gehe ich davon aus, dass eine Genehmigung äußerst schwierig zu erlangen sein wird, weil einige massive rechtliche Hürden dem Ganzen entgegenstehen: aus den Bereichen des Artenschutzes, der Wasserrechtrahmenlinien, des Forstgesetzes. Es wird nicht einfach werden für die EStAG.“

Energie Steiermark erwartet positiven Bescheid

Der Bauwerber, die Energie Steiermark, zeigt Verständnis für die Bedenken der Umweltschützer. Vom Projekt selbst sei man aber überzeugt, so der Projektleiter Christoph Rath: „Wir haben unserer Meinung nach ein sehr gutes Projekt aufgestellt. Wir haben alle Belange des UVP-Verfahrens gründlich geprüft und gehen davon aus, dass wir einen positiven Bescheid erlangen werden.“

Teilnehmer bei der UVP-Verhandlung zum Murkraftwerk Graz-Puntigam

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Teilnehmer der UVP-Verhandlung in der Grazer Seifenfabrik

Bis zu einem endgültigen Bescheid könnte nach der zweitägigen Verhandlung jedoch noch einige Zeit vergehen, sagt Verfahrensleiter Udo Stocker: „Es gibt dann die Möglichkeit für Parteien, ihre Argumente nochmals fachlich fundiert darzustellen, ergänzende Ermittlungen werden sicherlich notwendig sein, ergänzende Gutachten werden eingeholt werden müssen, und die Parteien werden noch Gelegenheit bekommen zum abschließenden Parteiengehör.“ Ein Ende des Verfahrens ist also vorerst nicht absehbar.

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