Jäger können Tierschützer aus Wald weisen

Aufsichtsjäger haben künftig die Möglichkeit, bei Treibjagden Tierschützer aus dem Wald zu weisen. Eine Novelle im Jagdgesetz wurde am Dienstag im Landtag beschlossen. Es gehe auch um die Sicherheit der Demonstranten, so die Begründung.

Schild "Treibjagd"

ORF/ Franz Neger

Tierschützer dürfen künftig Treibjagden nicht mehr stören

Die Novelle des Jagdgesetzes, die mit den Stimmen von SPÖ und ÖVP beschlossen wurde, sieht vor, dass Aufsichtsjäger Tierschützer im Zuge einer Treibjagd nicht nur aus dem Wald weisen können, sie dürfen auch deren Identität feststellen und wenn nötig die Polizei einschalten. In Niederösterreich und im Burgenland gibt es bereits eine solche Schutzbestimmung.

Störaktionen von Tierschützern

Die Novelle sei aufgrund einiger Vorfälle in der Vergangenheit notwendig geworden, hieß es von der ÖVP, die den Antrag zur Gesetzesänderung gestellt hatte. Im Spätherbst 2011 wurden von Tierschützern einige Treibjagden in der Steiermark etwa mit aufgespannten Regenschirmen gestört. Nahe Graz wurde zudem ein Tierschutzaktivist vorübergehend festgenommen, nachdem er eine Treibjagd mit der Kamera dokumentieren wollte. Es kam zu einer Auseinandersetzung, bei der der Tierschützer und ein Polizist verletzt wurden - mehr dazu in Tierschützer bei Treibjagd festgenommen.

Als „völlig verfehlt“ bezeichnete der Grüne Landtagsabgeordnete Lambert Schönleitner den Gesetzesentwurf: „Jetzt wird es so dargestellt, also ob Treibjagden unentwegt durch militante Tierschützer gestört werden würden – das stimmt doch überhaupt nicht.“

Auswilderungsfasanenjagd bleibt erlaubt

Die Grünen fordern hingegen eine weitaus umfassendere Novelle des Jagdgesetzes. „Wir wollen eine nachhaltige und naturnahe Jagdwirtschaft unter Berücksichtigung wildtierökologischer Aspekte“, so Schönleitner: „Und darin muss auch ein Verbot der Auswilderungsfasanenjagd enthalten sein. Unter dem Deckmantel der Bestandsstützung würden LKWweise Fasane importiert, um sie dann zu schießen“, argumentierte Schönleitner. Dieser Antrag wurde wurde jedoch vom Landtag abgelehnt.

Die Grünen kritisieren außerdem die Fütterungsintensität und die Gatterhaltung bei Reh- und Rotwild. In Deutschland gebe es bereits länger einen Öko-Jagdverband und auch in Niederösterreich sei kürzlich ein solcher gegründet worden.