Projekt: Aus Maisspindeln und Heu wird Futter

Eine innovative Gruppe von Bauern aus dem Bezirk Radkersburg stellt aus Abfallheu und Maisspindeln Futterpellets und auch Pellets zum Heizen her. Das Projekt ist europaweit einzigartig. Die Pelletieranlage wurde selbst gebaut.

In den Bezirken Feldbach und Bad Radkersburg wird vorwiegend Ackerbau betrieben. Um nicht alle Wiesenflächen an den Ackerbau zu verlieren, gibt es dort seit dem Jahr 1997 rund 16.000 Hektar Naturschutzwiesen. Das dort angefallene Mähgut, also Heu, musste bisher entsorgt werden, weil es dort zu wenig Rinder gibt und auch der vorgeschriebene späte Mähzeitpunkt ein Verfüttern nicht mehr zulässt, weil das Gras zu sehr verholzt.

Selbst gebaute Pelletieranlage

Durch ein Projekt von einer Gruppe Radkersburger Bauern kann dieses Abfallheu aber wieder genützt werden. Erstmals in Europa werden daraus Futterpellets hergestellt und zwar in einer selbstgebauten Pelletieranlage, sagt Günther Weiss, Sprecher der Bauerngemeinschaft: „Zur Zeit sind wir sechs landwirtschaftliche Betriebe, die dabei sind. Die größte Herausforderung für uns war die Neugestaltung der Anlage und so wurden 1.380 Stunden von den Mitgliedern in dieses Projekt gesteckt.“

Maisspindeln

ORF

Maisspindeln werden zur Erzeugung der Futter- und Heiz-Pellets verwendet

Pellets für private Haushalte geplant

Gemeinsam mit Joanneum Research tüftelten die Bauern mehrere Jahre an der Pelletieranlage. Nicht nur Futter wird auf diese Weise hergestellt, auch Heizpellets aus Naturschutzheu und Maisspindeln. Einzig in privaten Haushalten dürfen sie noch nicht verheizt werden, erklärt Landwirtschaftskammer Präsident Gerhard Wlodkowski: „Die Pellets zur Heizung, da hoffen wir, dass wir die bald einsetzen dürfen. Dieser Brennstoff ist ja geprüft worden von der Technischen Universität und wir glauben, dass der Landtag relativ rasch entscheiden wird, dass wir das verwenden dürfen, weil die Gutachten sind alle positiv.“

Ein Viertel der Kosten selbst investiert

530.000 Euro hat das Projekt laut Umweltlandesrat Gerhard Kurzmann (FPÖ) bisher gekostet. 150.000 Euro davon haben die Betreiber selbst investiert. Die Nachfrage nach den Naturschutz-Pellets sei groß, heißt es. Seit August letzten Jahres wurden 150 Tonnen Heupellets zu Schweinefutter verarbeitet.