Nowotny: Fremdwährungskredite waren falscher Weg

Nationalbank-Gouverneur Ewald Nowotny hat am Montag bei einem Vortrag in Graz die allzu offene Vergabe von Fremdwährungskrediten als falschen Weg bezeichnet. Den Menschen sei die Illusion gegeben worden, dass diese Kredite risikolos seien.

Ewald Nowotny

ORF

Ewald Nowotny war für einen Vortrag zu Gast in Graz

Fremdwährungskredite stehen durch die extremen Kursschwankungen spätestens seit der Wirtschaftskrise in der Kritik. In Österreich haben sich viele Häuslbauer den Traum von den eigenen vier Wänden etwa mit Schweizer Franken ermöglicht. 28 Prozent der Privatkredite sind in fremder Währung, vorwiegend in Schweizer Franken, sagt Nationalbankgouverneur Ewald Nowotny.

Spekulationen gingen daneben

Diese Spekulation, die anfangs günstig schien, ging für viele durch die hohe Kursentwicklung gewaltig daneben. Die am Ende der Laufzeit fälligen Tilgungsträgerkredite haben derzeit eine Unterdeckung von 18 Prozent: „Das muss ich ganz offen sagen, ja das war ein falscher Weg. Es gibt auch kein Land Europas, wo Fremdwährungskredite einen so großen Anteil ausmachen wie in Österreich, das war auch getrieben von Konkurrenzdenken, und das muss jetzt korrigiert werden."

Nowotny: Euro als Zahlungsmittel unbestritten

Bereits seit längerem dürfen so gut wie gar keine Fremdwährungskredite vergeben werden, sagt Nowotny, aber der Bestand sei nach wie vor groß. Nowotny betont, dass der Euro eine sichere Währung sei, er sei als Zahlungsmittel unbestritten. Seit der Einführung des Euro habe es eine größere Preisstabilität gegeben als etwa bei seinem Vorgänger, dem Schilling: „Die durchschnittliche Inflationsrate seit seinem Bestehen ist 1,97 Prozent, während der Schilling und auch die D-Mark in den zehn Jahren vorher einen wesentlich höhere Wert hatten. Das heißt, der Euro ist absolut sicher.“

Wichtiger Schuldenabbau

Österreichs Schulden abzubauen, hält Nowotny für sehr wichtig. Sollte die geplante Finanztransaktionssteuer nicht kommen, wie es im Sparpaket vorgesehen war, müsse man sich etwas anderes einfallen lassen, sagt der Nationalbankgouverneur, sei es auf der Einnahmen- oder auf der Ausgaben-Seite. Man müsse nach Alternativen suchen.