Umweltzone: Viele Autofahrer verunsichert

Die Umweltzone für Graz ist fix - das hat Umweltminister Nikolaus Berlakovich (ÖVP) Freitagabend bestätigt. Bei vielen Autofahrern wächst nun die Verunsicherung, denn Details zur Umsetzung dieser Feinstaubmaßnahme sind noch nicht bekannt.

Für Umweltminister Berlakovich ist die Umweltzone eine wirksame Maßnahme gegen das Gesundheitsrisiko Feinstaub. Das Feinstaubproblem im Raum Graz werde immer drängender; es sei daher „hoch an der Zeit“ gewesen, dass sich die Steiermark nun dazu entschieden habe, die Umweltzone in Graz - die erste Österreichs - einzurichten, so Berlakovich in einer Aussendung.

Ab 1. September

Jetzt, wo das Land seine Zustimmung gegeben hat, könne die Maßnahme der sogenannten „Abgasklassen-Kennzeichnungsverordnung“ umgesetzt werden. Laut Berlakovich wird die Verordnung am 1. September in Kraft treten. Die Umweltpickerl für die Autos werden daher schon produziert und ab Herbst bei allen Werkstätten, bei allen Kfz-Landesprüfstellen sowie bei Autofahrerclubs ÖAMTC und ARBÖ um 2,50 Euro zu haben sein, so Berlakovich.

Bei Neuwagen wird die Abgasplakette im Regelfall schon aufgeklebt sein - einmal geklebt, soll die Plakette für die gesamte Lebensdauer des Autos gelten. Für einspurige Kraftfahrzeuge ist kein Pickerl vorgesehen.

Noch ist unklar, wer betroffen ist

Wen die Umweltzone aber tatsächlich treffen wird, ist noch unklar - je nachdem, wo die Politik ansetzt. Von den 300.000 Diesel-Pkws und Klein-Lkws, die es laut ÖAMTC in der Steiermark gibt, dürften bis zu 200.000 ab Herbst nicht mehr nach Graz fahren dürfen, sollte die neue Feinstaubbestimmung auch Fahrzeuge der Euro-Klasse 4 einschließen - das wären Pkw, die zwischen 2005 und 2009 zugelassen wurden.

Fahrverbot bei Feinstaub

APA/dpa/Frank Rumpenhorst/ORF

Tausende Autos betroffen

Von den Fahrverboten werden Tausende steirische Dieselautos betroffen sein.

„Das ist die große Masse. Wenn man die erwischen will, dann legt man mit einem Schlag den Großteil der Diesel-Flotte lahm. Alles, was davor war, von 2000 bis 2005, Euro 3, die haben natürlich einen höheren Ausstoß, da schätze ich, da sind auch 60.000, 70.000 Diesel-Pkws betroffen - das wäre also auch eine enorme Belastung für die Bevölkerung“, sagt Paul Fernbach vom ÖAMTC.

Der ÖAMTC fordert daher, betroffene Fahrzeuge nur an stark belasteten Feinstaubtagen im Winter vom Stadtverkehr auszuschließen - andernfalls wären alte Diesel-Pkws und Klein-Lkws mit einen Schlag ein Drittel weniger wert, so Fernbach.

Viele Autos könnten mit einem Schlag Wert verlieren

Dass die Verunsicherung bei vielen Steirern groß ist, bekam am Freitag auch der Fahrzeughandel zu spüren, sagt Spartenobmann Klaus Edelsbrunner: „Wenn ich ein älteres Auto durch ein jüngeres ersetze, habe ich eine andere Euro-Gruppe, das ist prinzipiell positiv. Das Problem ist nur, wenn jetzt Euro 1-, Euro 2-Autos zum Eintausch kommen, dass wir vom Handel dafür auch nichts zahlen können.“

Ablehnung von Kurzmann, AK, WK und Pendlern

Umsetzen wird die Umweltzone Umweltlandesrat Gerhard Kurzmann (FPÖ) müssen. Dass er von den Reformpartnern einfach übergangen wurde, ärgert ihn: Noch am Freitag hatte Kurzmann eine Volksbefragung zu dem Thema angekündigt.

Mit seiner Ablehnung Umweltzonen gegenüber steht der freiheitliche Landesrat freilich nicht alleine da: Auch die Arbeiterkammer Steiermark sieht in einer Umweltzone keine Lösung, die Wirtschaftskammer warnt davor, die Wirtschaft mit der unwirksamen Maßnahmen zu belasten, und die Pendlerinitiative ortet eine Bürgerverärgerung - mehr dazu in Umweltzonen: Kurzmann fühlt sich übergangen.