E-Learning: Studierende wollen auch real lernen

Trotz der Möglichkeit des E-Learning wollen Studierende auch weiterhin die Hörsäle der Universitäten frequentieren, um persönliche Kontakte mit ihren Lehrenden und Kommilitonen zu haben. Zu diesem Ergebnis kam eine Studie der Uni Graz.

Seit mehr als zehn Jahren bemühen sich die österreichischen Universitäten und Fachhochschulen, E-Learning-Angebote auf- und auszubauen, um so das Studienangebot virtuell anzureichern.

Vor- und Nachteile erhoben

Das Lernen und Lehren in virtuellen Räumen mit Hilfe digitaler Medien erweiterte die Möglichkeiten der Lehre und veränderte die Lernprozesse. Bei der österreichweit durchgeführten Studie des Instituts für Psychologie der Universität Graz wurden 2.000 Studierende an 16 Universitäten und 13 Fachhochschulen zu ihren Erfahrungen und Vorstellungen zum Lernen im virtuellen Raum befragt.

Welche Vor- und Nachteile Studierende mit der Nutzung von E-Learning-Angeboten in den unterschiedlichsten Formen verbinden, hat ein Team von Psychologen um Manuela Pächter erhoben.

Studierende wünschen sich ausgewogene Mischung

Es habe sich gezeigt, dass die Studierenden das Lernen mit Neuen Medien durchwegs positiv beurteilen, so Studienleiterin Manuela Pächter; das Ergebnis zeige aber auch, dass Studierenden der virtuelle Unterricht alleine nicht reiche - sie wünschen sich vielmehr eine ausgewogene Mischung zwischen Online- und Präsenzlehre sowie hohe E-Learning-Expertisen der Lehrenden im Begleiten der Studierenden.

Für Sozialkompetenz ist direkter Kontakt unersätzlich

„Studierende schätzen am E-Learning vor allem die zeitliche und räumliche Flexibilität“, so die Psychologin; wenn es aber um das Erwerben von sozialer oder anwendungsbezogener Kompetenz geht, sei für sie der direkte Kontakt mit den Vortragenden unersetzlich. Hier sei es besonders wichtig, „dass eine Ansprechperson zur Verfügung steht, die gut erreichbar ist, zeitnahe Rückmeldungen gibt und den Studierenden im Lernprozess beratend, unterstützend und motivierend zur Seite steht“.

E-Learning erfordert gute Eigenorganisation

Vor allem was die Organisation von Studierenden angeht, sieht Pächter noch Verbesserungspotenzial: „E-Learning setzt gutes Selbstmanagement und profunde Kenntnisse der eigenen Lernpersönlichkeit voraus“, gibt sie zu bedenken. Kinder und Jugendliche sollten von Bildungseinrichtungen und der Familie auf eine entsprechende Lernzukunft bereits früh vorbereitet werden.

An der Uni Graz ist E-Learning großflächig im Einsatz: Oft wird die Methode des „Blended Learning“ - die Nutzung von online bereitgestellten Inhalten in Kombination mit virtueller Interaktion der Lehrenden und Lernenden - praktiziert. Vor allem in den wirtschafts- und sozialwissenschaftlichen Fächer ist das Angebot weit verbreitet. In einem Pilotprojekt werden außerdem derzeit von Uni Graz und Pädagogischer Hochschule ein Konzept zur mediendidaktischen Schulung angehender Lehrer entwickelt.

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