Pfarrerinitiative stärkt Schüller den Rücken
Die Pfarrerinitiative handle aus reiner Sorge um die Kirche, der die Basis wegbreche, argumentieren die steirischen Vertreter der Initiative: Laut einer Umfrage teilen 80 Prozent der Priester in Österreich die Forderungen der Pfarrerinitiative, und das könne man nicht einfach übergehen.
„Weil uns die Leute am Herzen liegen“
„Wenn wir jetzt eigenständig handeln, dann heißt das ja, dass wir das aus Verantwortung tun, weil uns die Leute am Herzen liegen. Deshalb machen wir auch Dinge, die laut Kirchenrecht verboten sind“, so der Weizer Pfarrer Franz Lebenbauer.
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„Jesus hätte so keine Priester gehabt“
Die Warnung Bischof Kapellaris vor einer Kirchenspaltung - mehr dazu in Harte Kapellari-Kritik an Pfarrerinitiative - sei unbegründet, so Lebenbauer, „denn wir versuchen innerhalb der Kirche, in voller Loyalität auch zur Kirchenführung aufzuzeigen, wie es uns an der Basis geht und was an der Basis schon geschieht - dass wir versuchen, Laien als Prediger einzusetzen, wenn Priester dazu nicht mehr in der Lage sind, oder wenn wir an die wiederverheirateten Geschiedenen die Kommunion austeilen, oder wenn wir immer wieder auch fordern, dass es neue Zugangsbestimmungen zum Priesteramt gibt. Denn Jesus hätte unter diesen Bedingungen keinen Priester gehabt: Seine Apostel waren Fischer, waren verheiratet, also durchwegs eine andere Auswahl.“
„Es ist mühsam“
Die Gespräche der Pfarrerinitiative mit der Kirchenführung - auch in der Steiermark - seien bislang alle im Sand verlaufen, bestätigt auch der Pfarrer von Hausmannstätten, Josef Wilfing.
Derzeit gebe es eine Pattstellung: „Es ist mühsam. Immer heißt es, wir denken nach, müssen nachdenken. Ich glaube, wir denken schon zu lange nach - die Leute wollen Entscheidungen. Man kann nicht immer sagen: ‚Geht nicht, geht nicht‘, man muss auch ein bisserl nach vorne schauen. Die Kirche muss in der Gegenwart ankommen, bei den Menschen“, so Wilfing.
Hoffnung auf ein weiteres Pfingsten
Die Bischöfe sollten ihr Ohr wieder mehr in Richtung Kirchenvolk richten, fordern die Priester; derzeit sei die Wahrnehmung der Bischöfe sehr selektiv, so Wilfing: „Momentan ist es eher so, dass teilweise nur Rom das Sagen hat, und die Bischöfe sind die Befehlsempfänger. Ich hoffe auf ein weiteres Pfingsten.“
Die steirischen Pfarrer bauen auf weitere Gespräche mit der Kirchenführung und wollen um ihren Reformweg kämpfen, versichert Lebenbauer; außerdem stärken sie dem Sprecher der Pfarrerinitiative, Helmut Schüller, den Rücken: „Wir stehen alle voll hinter Helmut Schüller. Wenn dem etwas ‚angetan‘ wird, wenn er suspendiert würde, dann ist Feuer auf dem Dach“, so Lebenbauer.