Tag der offenen Tür in der Karlau

Über 1.000 Besucher haben am Samstag die Möglichkeit genützt, die Justizanstalt Graz-Karlau einmal von innen zu sehen. Der Blick hinter die Gefängnismauern ist von der Anstaltsleitung erwünscht, um Einblicke zu gewähren und dabei Vorurteile abzubauen.

Besucher in der Grazer Justizanstalt Karlau

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Hunderte Besucher kamen in die Justizanstalt Karlau

Bereits zum dritten Mal nach 2003 und 2009 fand in der Justizanstalt Karlau ein Tag der offenen Tür statt. Derzeit sitzen 534 Insassen Haftstrafen zwischen 18 Monaten und lebenslang ab, der jüngste Häftling ist 19, der älteste 73 Jahre alt. 70 Prozent der Insassen sind Österreicher, 42 Nationen sind vertreten.

Strenge Sicherheitsvorkehrungen

Dass es sich bei der Karlau um ein Hochsicherheitsgefängnis handelt, bemerkten die Besucher schon beim Einlass. Ein Lichtbildausweis musste vorgewiesen werden, jeder wurde genau kontrolliert, Handys oder Handtaschen durften nicht mitgenommen werden. Auf einer vorgegebenen Route konnten die Interessierten dann aber ohne Begleitung durch die Justizanstalt gehen. 19 Betriebe gibt es etwa in der Karlau, von der Bäckerei über eine Kfz-Werkstatt bis zur Wäscherei, in denen die Insassen arbeiten.

Zelle in der Justizanstalt Karlau

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Eine Einzelzelle in der Justizanstalt Graz-Karlau

Gefängnis ist zu 104 Prozent ausgelastet

280 Zellen gibt es in der Grazer Karlau, pro Zelle sind bis zu sechs Insassen untergebracht. Ausgelegt ist die Justizanstalt auf 522 Insassen, sie ist derzeit aber überbelegt, sagt der Leiter der Justizanstalt, Franz Hochstrasser: „Die Auslastung der Justizanstalt Graz-Karlau beträgt etwa 104 Prozent. Mir ist nicht bekannt, dass das erweitert werden soll. Mir ist vor ein paar Jahren gesagt worden, dass man nicht andenkt Anstalten, die mehr wie 500 Insassen haben, zu erweitern.“

Zellentrakt der Justizanstalt Karlau

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Umbauarbeiten stehen bevor

Justizministerien Beatrix Karl (ÖVP) will jedoch eine Arbeitsgruppe einsetzen, die den Zustand der Gefängnisse prüft. Die Karlau ist dabei als ehemaliges Jagd- und Lustschloss ein Sonderfall. Sie wurde mehrfach modernisiert und auch eine Machbarkeitsstudie erstellt, so Hochstrasser.

Eingangsbereich und Wachzimmer wurden bereits erneuert und die Zufahrt verlegt. Mitte 2013 soll mit dem Bau eines neuen Besucherzentrums und einer Schießanlage zur Ausbildung der Justizwachebeamten begonnen werden. Beide Projekte kosten vier Millionen Euro und sollen Ende 2014 fertig sein.

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