Grazer Umland gegen Bürgerbefragung

Mittlerweile 16 Grazer Umlandgemeinden kämpfen gegen die Umweltzone, die damit verbundene Bürgerbefragung und die Bevormundung durch die Stadt Graz. Sie üben scharfe Kritik am Grazer Bürgermeister Siegfried Nagl (ÖVP).

Aus den Medien habe man erfahren, dass auch die Grazer Umlandgemeinden in die Umweltzone hineinfallen würden, ärgert sich der Bürgermeister von Seiersberg und Sprecher der Initiative, Werner Baumann (SPÖ) - mehr dazu auch in Bürgerbefragung in Graz startet und in Datenschutz: Bürgerbefragung „schäbig“.

„Wir lassen uns das nicht gefallen“

Die „GU-8“ hätten bereits eine Resolution abgeschickt, doch nicht nur die Umlandgemeinden, auch Gemeinden in der Umgebung der Landeshauptstadt zeigen der Umweltzone die rote Karte: Schon acht weitere - darunter Lieboch, Wundschuh oder Kalsdorf - hätten sich der Initiative angeschlossen.

Die geplante Umweltzone

ORF

„Das werden wir uns nicht gefallen lassen, dass Graz einfach über Seiersberg, Nestelbach und alle mitabstimmt, da finden wir, das kann nicht sein. Nach der Bundesverfassung ist jeder Mensch gleich, jede Stimme zählt gleich viel, und es kann nicht sein, dass Grazer Bürger über Umlandgemeinden abstimmen - wir sind doch insgesamt 52.100 Bürger, die da dabei sind“, so Baumann.

„Der kleine Pendler bleibt über“

Primär gehe es den Gemeinden um die Umweltzone, so Baumann, aber auch die Reininghausgründe spielen mit: „Natürlich muss man sich das vor Augen halten, dass die Reininghausgründe 75 Millionen Euro kosten sollen. Wenn man eine kleinen Teil davon in die Umwelt investiert, wäre diese Debatte nicht Mal mehr erwähnenswert.“

Die Gemeinden hätten in den letzten Jahren ihre Hausaufgaben gemacht und viel Geld in den Ausbau des Fernwärmenetzes investiert - in Graz sei in diese Richtung nichts geschehen, kritisiert Baumann: „Die dürfen noch immer mit diesen Holzkohleöfen und Holzöfen und Ölöfen und Etagenheizungen heizen, was natürlich ein Wahnsinn für die Umwelt ist. Wir sind ja für Umweltschutz, für eine gesunde Luft, aber diese Maßnahmen, was man da an Ausnahmen sieht, da bleibt nur der kleine Pendler, der reinfahren muss, der bleibt über und der muss das tragen.“ Baumann ist sich sicher, dass sich noch viele weitere Gemeinden der Initiative anschließen werden.