Erhalt von Rückhaltebecken kostet Millionen

Insgesamt 107 Rückhaltebecken verhindern in der Steiermark größere Hochwasserkatastrophen. Deren jährliche Wartung und Reinigung kostet die Gemeinden aber Millionen - Bund und Land sollen nun helfen.

Von den 107 bereits bestehenden Rückhaltebecken stehen allein vier in der von den letzten Unwettern stark betroffenen Region Trieben. 30 weitere solcher Auffangbecken stehen in Planung.

Rückhaltebecken

APA/Peter Kolb

Die Becken sammeln das meiste Hochwasser und können somit noch schlimmere Katastrophen vermeiden

Bund errichtet - Gemeinden erhalten

Die Becken sammeln das meiste Hochwasser und können somit noch schlimmere Katastrophen vermeiden. Der Bund kommt dabei finanziell für die Errichtung dieser Sicherungsmaßnahmen auf, die Gemeinden, in denen sie stehen, bezahlen den Erhalt der Becken.

Enorme finanzielle Last

Wartung und Räumung der Rückhaltebecken verschlingen allerdings Unsummen: Allein für die Reinigung aller Becken in Trieben müsste die Gemeinde 860.000 Euro aufbringen. „Das ist eine enorme finanzielle Last für alle Gemeinden, nicht nur für Trieben, sondern für sämtliche Gemeinden, und da müsste angedacht werden, dass diese Finanzierung andere Stellen übernehmen“, so der Triebener Bürgermeister Helmut Schöttl (SPÖ).

Auch der Präsident des Gemeindebundes, Helmut Mödlhammer sagt, dass die Gemeinden finanziell und technisch überfordert seien: Der Bund dürfe die Aufgabe nicht einfach an die Gemeinden abwälzen - mehr dazu in Hochwasserschutz: Ringen um Finanzierung (oe1.ORF.at).

Land und Bund sagen Hilfe zu

Landesrat Johann Seitinger (ÖVP) unterstreicht, dass von Seiten des Landes mit finanzieller Hilfe zu rechnen ist, und in Härtefällen wie jenen in der Obersteiermark würde auch der Bund einspringen: „Nach einem derartigen katastrophalen Ereignis macht der Bund auch die Räumung dieser Rückhaltebecken, um sie wieder in Stand zu setzen und größeren Schaden zu verhindern“, so Umweltminister Nikolaus Berlakovich (ÖVP) - mehr dazu auch in Unwetter: Berlakovich sichert zwei Millionen zu.

Die Wartung der Rückhaltebecken müsse gewährleistet sein: „Es muss geräumt werden, hier geht es um Leben, hier geht es um wichtige Sachgüter, und da kann man nicht die Ausrede finden, es war kein Geld da“, gibt Seitinger zu bedenken.

Soll in Budgetverhandlungen einfließen

Die steirischen Gemeinden müssen Jahr für Jahr Millionen für die Wartung investieren; Berlakovich sieht aber ein, dass die finanzielle Last für manche Ortschaften nicht tragbar sei - er wolle deshalb ihre Situation in den nächsten Budgetgesprächen berücksichtigen.

Verbauung allein ist zu wenig

Bei den Überschwemmungen in Graz am Mittwoch - mehr dazu in Platzregen überflutete Teile von Graz - zeigte sich, dass Verbauungen ohne Rückhaltebecken nicht ausreichend Schutz bieten. Sowohl der Peterbach als auch der Ragnitzbach traten über die Ufer und überschwemmten zahlreiche Keller und Tiefgaragen nach wolkenbruchartigen Regenfällen - schuld waren die Verklausungen, die den Abfluss verstopft haben, was durch Rückhaltebecken vermutlich verhindert hätte werden können. Diese sind aber zumindest in Planung, heißt es seitens der Stadt Graz.